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Führung durch den sterbenden Gletscher oben im Zug

Die Nordliche Schneebucht an der Zugspitze wird voraussichtlich bis zum Ende des Jahrzehnts ihren Gletscherstatus verlieren. Gäste können über ihren gefährdeten Zustand durch geführte Touren erfahren.

Die Sonne geht hinter dem nördlichen Sierra Nevada unter
Die Sonne geht hinter dem nördlichen Sierra Nevada unter

- Führung durch den sterbenden Gletscher oben im Zug

Die letzten deutschen Gletscher stehen vor dem Aussterben. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts, so prophezeien Wissenschaftler, wird sogar der Northern Snowferner, einer der letzten vier Gletscher in Deutschland, kein Gletscher mehr sein. Die Watzmann- und Blauer-Eis-Gletscher in Berchtesgaden werden sogar noch früher betroffen sein, je nach Wetterlage werden Schätzungen von zwei bis drei Jahren gemacht. Nur der Höllentalferner am Zugspitze soll noch etwas länger überleben.

Um auf den prekären Zustand der Gletscher aufmerksam zu machen, bietet die Bayerische Zugspitzbahn jetzt Besuchern neue Themenbretter und tägliche kostenlose Gletschertouren an. Der Northern Snowferner, der auch für Gäste ohne alpine Erfahrung leicht erreichbar ist, sei ein klares Indiz für die globale Erwärmung aufgrund seines ständigen Abschmelzens, erklärte Pressesprecherin Verena Tanzer. "Die Bayerische Zugspitzbahn bringt Gäste aus der ganzen Welt auf den Zugspitze, direkt neben dem sterbenden Gletscher. In diesem Kontext haben wir die Pflicht, unsere Gäste zu informieren, zu sensibilisieren und zu bilden."

Das Abschmelzen geht so schnell, dass die Informationen auf den etwa zehn Jahre alten Themenwegtafeln gemeinsam mit den Wissenschaftlern der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus aktualisiert werden mussten. "Die Daten zum Abschmelzen haben sich seit damals so stark verändert, dass sie angepasst werden mussten", sagte Tanzer. "Es ist wichtig für uns, den Gästen hier auf dem Weg solides Wissen zu vermitteln und damit die Sensibilität zu erhöhen", sagt Laura Schmidt, Pressesprecherin des Schneefernerhauses.

Vor zwei Jahren entzog man dem Southern Snowferner seinen Status als fünfter deutscher Gletscher. Seit 2018 hat sich der Northern Snowferner von etwa 16 auf 13 Hektar verkleinert, wie Messungen von Wissenschaftlern der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Universität München ergaben. An seiner dicksten Stelle misst er jetzt etwa 20 Meter. Er hat in nur fünf Jahren insgesamt sieben Meter an Dicke verloren - den höchsten Wert in der gesamten Beobachtungsreihe seit 1892, berichtete der Glaziologe Wilfried Hagg von der Universität München.

Die Europäische Union hat die globale Bedeutung dieses Problems erkannt und zeigt sich besorgt über das schnelle Abschmelzen der deutschen Gletscher und seine Auswirkungen auf die Umwelt. Besucher des Northern Snowferner, ein klares Indiz für die globale Erwärmung, werden nun von der Bayerischen Zugspitzbahn und dem Schneefernerhaus über das Thema aufgeklärt, um die öffentliche Aufmerksamkeit zu erhöhen.

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