Der neue Fresenius-Chef Michael Sen prüft eine Entflechtung des Gesundheitskonzerns und der angeschlagenen Dialysetochter Fresenius Medical Care. Das Unternehmen bestätigte am Donnerstag, eine sogenannte Dekonsolidierung der Gesellschaft zu erwägen. Dies schließe eine Umwandlung von FMC in eine Aktiengesellschaft ein. Die Prüfung dauere an, und das Ergebnis sei offen.
Der Krankenhaus-, Medizintechnik- und Arzneikonzern Fresenius besitzt zwar nur knapp ein Drittel an FMC. Durch die Organisation der Unternehmen als Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA) wird die Tochter aber bei der Mutter voll konsolidiert – ihre Resultate fließen also komplett in die Fresenius-Bilanz ein.
Zuletzt kriselte es besonders bei FMC. Dem Dialyse-Unternehmen machen ein Mangel an Pflegekräften in den USA, Lieferkettenprobleme sowie steigende Löhne und Materialkosten zu schaffen. Zudem starben viele Dialysepatienten an Covid-19. FMC hatte sich zunehmend als Bremsklotz für die Konzernmutter erwiesen.
FMC und Fresenius hatten zuletzt im Oktober erneut die Jahresziele gesenkt. Sen, der kurz zuvor den glücklosen Vorgänger Stephan Sturm an der Fresenius-Spitze abgelöst hatte, kündigte daraufhin eine umfassende Überprüfung der Konzernstrukturen an. Alle Geschäfte sollten auf den Prüfstand. Ergebnisse werden zur Bilanzpräsentation am 22. Februar erwartet. Über die Prüfung einer Entflechtung der beiden Unternehmen hatte zuvor die «Wirtschaftswoche» berichtet.