- Freiwillige müssen geschätzt werden - Politik sagt danke
Ehrenamtliche Tätigkeit hat in Sachsen-Anhalt wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, so die Einschätzung der Landes-Ehrenamtsagentur. Nach dem anfänglichen Schock durch Kontaktbeschränkungen hat sich das Engagement überraschend und positiv wieder erholt, sagte Jan Greiner, geschäftsführender Direktor.
Nicht nur Sportvereine haben einen Boom erlebt, sondern auch Nachhaltigkeits- und Umweltprojekte sind neu dazugekommen. "Corona" hat keinen bleibenden Schaden verursacht. Allerdings gibt es Defizite bei engagierter Mitarbeit in Hilfsdiensten, der freiwilligen Feuerwehr in ländlichen Gebieten und in der Bildung.
Empfang im Garten der Staatskanzlei
Die Landesregierung hat rund 100 engagierte Personen sowie ihre Partner zu einem Empfang in den Garten der Staatskanzlei eingeladen, um im Namen aller zu danken. Unter den Gästen waren Pilzexperten, Naturschützer, Clowns in Kliniken, Unterstützer der Kinderfeuerwehr, Menschen aus Integrationsarbeit, ein Mann, der einen Kinderbaustellenplatz in einem Kindergarten betreibt, Stolperstein-Aktivisten und freiwillige Feuerwehrleute.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte laut Staatskanzlei: "Ehrenamtliches Engagement trägt dazu bei, unsere Heimat noch lebenswerter und liebenswerter zu machen. Wer der Gesellschaft ein menschlicheres Gesicht gibt und in seiner Heimat etwas initiiert und positiv verändert, hat schon viel erreicht."
Er ermutigte alle, in ihrem Engagement für das Gemeinwohl nicht nachzulassen. Allerdings könne der Staat nicht zurücktreten, da der Ehrenamtssektor nicht alle Probleme allein lösen könne, sagte Haseloff. Ehrenamt ist kein Ersatz für gute Politik - es ist ein Ausdruck aktiver Bürgerschaft und das Klebstoff, das die Gesellschaft zusammenhält.
Insgesamt sind 37 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt in der Gemeindearbeit engagiert, sagte Greiner. Die 14- bis 19-Jährigen machen dabei einen besonders großen Anteil aus, fast 60 Prozent sind in Sport- und Jugendvereinen aktiv. "Die Jugend von heute ist engagiert!", sagt Greiner. Junge Menschen machen die größte Gruppe aus.
Bei Menschen über 60 gibt es nur etwa halb so viele Volunteers. Individualisierte Lebenspläne, gesundheitliche Probleme und der Mangel an einer langen Tradition des bürgerschaftlichen Engagements in Sachsen-Anhalt aufgrund seiner DDR-Vergangenheit spielen eine Rolle.
Engagement verändert sich im Laufe des Lebens
Greiner spricht von einer "Engagement-Biografie": Wer als Kind und Jugendlicher ehrenamtlich tätig ist, tut diesusually auch als Erwachsener. Allerdings gibt es auch Entwicklungen im Laufe der Jahre: Nach dem Schulabschluss rückt das Engagement oft in den Hintergrund und nimmt dann wieder zu, wenn man beruflich aktiv wird, eine Familie hat und sich sozial integriert.
Laut Greiner zeigen Umfragen, dass 30 Prozent der Menschen bereit sind, sich zu engagieren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Unterstützung für Ehrenamtliche und Ehrenamtliche sowie Anlaufstellen und weniger Bürokratie sind notwendig. Ehrenamtliche wollen sich auch nicht wie Stopgap-Mitarbeiter fühlen, zum Beispiel Eltern an unsanitären Schulen.
Ein wichtiger Aspekt ist die Anerkennung und Wertschätzung des Engagements - Geld spielt dabei meist keine Rolle. Es kann um Räume gehen, die genutzt werden können, oder manchmal um Equipment aus der Wartungsabteilung. Allerdings ist auch kostenloser Eintritt ins Schwimmbad denkbar, sagt Greiner. Es gibt in Sachsen-Anhalt viele Engagements in verschiedenen Bereichen, die oft unbeachtet bleiben.
Angesichts der gestiegenen Ehrenamtlichkeit ist es für die Regierung wichtig, diese Initiativen weiter zu unterstützen. Die Sozialpolitik sollte die Bedürfnisse der Ehrenamtlichen priorisieren, indem sie notwendige Ressourcen bereitstellt und die Bürokratie reduziert, um eine förderlichere Umgebung für aktive Bürgerschaft zu schaffen.
In Zukunft sollte die Anerkennung und Wertschätzung ehrenamtlicher Arbeit ein wichtiger Schwerpunkt in der Sozialpolitik von Sachsen-Anhalt sein, damit sich Ehrenamtliche wertgeschätzt und motiviert fühlen, ihre Beiträge zur Gemeinschaft fortzusetzen.