Forscher der Erlanger NMR-Anlage gewinnen Zukunftspreis
Ein Forscherteam aus Erlangen ist für die Entwicklung eines neuen Magnetresonanztomographiegeräts (MRT) mit dem Deutschen Zukunftspreis 2023 ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte die renommierte Auszeichnung am Mittwochabend in Berlin an Stephen Bieber, David M. Grodsky und Michael Ude. Biber und Grodzki arbeiten bei der Siemens Healthineers AG, und Uder ist Direktor des Instituts für Radiologie am Universitätsklinikum Erlangen. Das Unternehmen und die Hochschule haben sich mehrfach um den Zukunftspreis beworben.
MRT-Geräte sind in letzter Zeit größer und damit leistungsfähiger geworden, um Menschen bessere Bilder vom Körperinneren zu ermöglichen. Diagnose von Gelenkverletzungen, Herzerkrankungen oder Tumoren, wie es auf der Website des Zukunftspreises heißt. Dem Team ist es nun gelungen, hochauflösende und medizinisch relevante Bilder in deutlich schwächeren Magnetfeldern aufzunehmen. Dadurch werden Komplexität, Kosten und Gewicht des Geräts deutlich reduziert. Dies hat keinen Einfluss auf die Bildqualität.
Für die Bildrekonstruktion nutzten die Forscher neu entwickelte Aufnahmetechniken und -verfahren mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI). Dazu soll ein bildbasierter Algorithmus gehören, der für eine höhere Auflösung sorgt, und eine Methode, MRT-Bilder direkt aus den Rohdaten zu rekonstruieren.
Das erste Beispiel der neuen Ausrüstung befindet sich am Institute of Radiology des American College of Radiology. Die Tests wurden am Universitätsklinikum Erlangen durchgeführt. Mittlerweile sind die neuen MRT-Scanner in rund 40 Ländern installiert, darunter Brasilien, Indien und Angola, berichten Entwickler.
Markus Blum (CSU), Bayerischer Wissenschaftsminister, spricht über „Eine Reise von Bayern in die Welt“. „Das Team aus Erlangen hat eine völlig neue Art der MRT entwickelt und macht damit eines der wichtigsten medizinischen Untersuchungsverfahren für Milliarden Menschen in Gebieten mit begrenzten finanziellen Ressourcen und technischen Möglichkeiten verfügbar“, sagte er.
Die Der mit 250.000 Euro dotierte Deutsche Zukunftspreis ist eine Auszeichnung, die Technologie und Innovation auszeichnet. Marktreife ist Voraussetzung für den Gewinn von Auszeichnungen.
Das Siegerteam trat gegen zwei weitere Teams an: Das Hamburger Team entwickelte Weltraumtechnologie weiter, die CO2-Emissionen vermeidet. Dortmunder Forscher untersuchten, wie sich die Effizienz von Gasbrennern insbesondere für die Industrie steigern lässt.
Quelle: www.dpa.com