Am Freitag haben die niederländischen Behörden die Festnahme eines 29-Jährigen bekannt gegeben. Der Mann steht im Verdacht, mit Hilfe der Plattform “Tornado Cash” Geld aus Kryptowährungen gewaschen zu haben. Zuvor haben die USA am Montag bereits die Plattform mit Sanktionen belegt, weil sie angeblich eine nordkoreanische Hackergruppe unterstützt.
Wie die Agentur bekannt gab, geht die niederländische Finanzermittlungsbehörde FIOD seit Juni 2022 gegen den Dienst vor. Grund ist der Verdacht, dass Milliarden von US-Dollar an illegalen Finanzströmen über die Plattform abgewickelt wurden. Die Strafermittler machten keine Angaben zur Identität des am Mittwoch verhafteten Entwicklers, haben aber noch weitere Verhaftungen in Aussicht gestellt.
Die USA haben Nordkorea beschuldigt
Die Verbindungen von “Tornado Cash” zur Lazarus-Hackergruppe, die dem nordkoreanischen Staat zugeschrieben wird, spielten bei den US-Sanktionen eine besondere Rolle. „Trotz gegenteiliger öffentlicher Beteuerungen hat es “Tornado Cash” wiederholt versäumt, wirksame Kontrollen einzuführen, um zu verhindern, dass es regelmäßig Gelder für böswillige Cyber-Akteure wäscht“, so Brian Nelson, Unterstaatssekretär des US-Finanzministeriums, in der Begründung der Durchsetzungsmaßnahmen gegen die Plattform.
Zahlreiche internationale Strafverfolgungsbehörden wie zum Beispiel das FBI betrachten die Lazarus-Hackergruppe als verantwortlich für zahlreiche Krypto-Raubüberfälle. Hierbei soll es nicht nur um Erpressung mit Ransomware gehen. Vielmehr haben es die kriminellen Hacker auch auf zahlreiche Geschäftsmodelle aus der Krypto-Branche abgesehen. Unter anderem haben sie aus der Kasse des Spiels “Axie Infinity” seinerzeit digitale Währung im Gegenwert von rund 600 Millionen US-Dollar erbeutet. Tatsächlich sollte diese zur Auszahlung von Spielern verwendet werden.
Ein Großteil der Kryptowährungen taugt jedoch kaum für kriminelle Geschäfte, zumal die Transaktionen über die Blockchain nachverfolgt werden können, das heißt über einen globalen Kontoauszug sämtlicher Inhaber einer solchen Währung. Die Kriminellen bedienen sich, um dennoch an das erbeutete Geld zu kommen, mitunter sogenannter Mischplattformen. Dabei werden Zahlungen aus verschiedenen Quellen vermischt und die Geldströme dadurch verschleiert. Inzwischen wird der Druck auf Krypto-Plattformen weltweit immer größer, die Gesetze zur Geldwäschebekämpfung umzusetzen, welche ebenso für andere Finanzplattformen zur Anwendung kommen.
Quelle: www.spiegel.de