Landwirtepräsident Joachim Rukwied hat sich erneut dagegen ausgesprochen, die Mehrwertsteuer nur auf bestimmte Agrarprodukte wie Obst und Gemüse zu senken. „Wir brauchen einen einheitlichen Mehrwertsteuersatz auf Lebensmittel“, sagte der Chef des Deutschen Bauernverbandes dem „Tagesspiegel“ (Freitag) zur Eröffnung der Grünen Woche in Berlin. „Willkommen unter dem aktuellen Kurs und Sie können den Betrag besprechen“, fuhr er fort. “Aber wir sollten nicht versuchen, den Konsum mit unterschiedlichen Sätzen zu lenken.”
Rukwied bezog sich auf die Pläne von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Bei der Eröffnung der Landwirtschaftsmesse am Donnerstagabend bestätigte er Pläne, die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte auf null zu senken. „Ich denke, das wird nicht nur ein wichtiges Signal für ein Lebensmittel, das gesund altert“, sagte er, „es wird auch ein klares Bekenntnis zum Wandel in der Land- und Ernährungswirtschaft sein, um Natur und Klima gerecht zu werden.“
Rukwied im „Tagesspiegel“ äußert sich besorgt über den heimischen Obst- und Gemüseanbau „Beispielsweise können deutsche Spargelbauern aufgrund höherer Stundenlöhne in Deutschland preislich nicht mit italienischen oder spanischen Produkten mithalten.“ In Deutschland wir zahlen 12 euro pro stunde, in spanien etwa die hälfte. Er forderte deshalb einen europäischen Mindestlohn: „Unsere Selbstversorgung mit Obst und Gemüse wird weiter zurückgehen.
An diesem Freitag öffnet die Internationale Grüne Woche in Berlin nach zweijähriger Corona-Ferien erstmals wieder für die Öffentlichkeit mit rund 300.000 Besuchern und rund 1400 Ausstellern aus 60 Ländern Morgen besuchte Özdemir gemeinsam mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) die Baustelle.