Wenn man sich das Land der Weltmeister anschaut, dürften die Macher des deutschen Fußballs neidisch werden.
Die teils chaotische, aber überaus euphorische Siegesparade von Lionel Messi und seinen Kollegen durch die Straßen von Buenos Aires, begleitet von rund fünf Millionen glücklichen Argentiniern, ist der emotionale Höhepunkt der spürbaren Verbundenheit zwischen den Fans und den Team. Weltmeisterschaft in Katar. Das steht in krassem Gegensatz zu Deutschland vor zweieinhalb Wochen: Nach der Rückkehr der WM floh die Nationalmannschaft schnell und lautlos, die Kluft zwischen Fans und Nationalmannschaft vertiefte sich weiter. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur haben 46 Prozent der Befragten zuletzt das Interesse an der DFB-Elf verloren. Anderthalb Jahre später sieht es nicht gut aus für das neue Sommermärchen der heimischen EM.
Die Freude ist längst verflogen
Die Freude über die WM 2006 und den WM-Sieg acht Jahre später ist längst der Traurigkeit gewichen. Ein kürzlich gebildeter Expertenausschuss beschloss, sich neu zu konzentrieren, in der Hoffnung, dieses Problem zuerst anzugehen. „Wie gewinnen wir die Leidenschaft und Liebe für die Nationalmannschaft zurück, für die wichtigste Mannschaft unseres Landes?“ – laut Rudi Völler für das siebenköpfige Gremium, dem der ehemalige Teamchef selbst angehört, eine entscheidende Frage.
Erfolg allein scheint die Risse nicht zu heilen. In den Monaten vor der WM sagte Waller gegenüber Sport Bild, er habe das Gefühl, “etwas fehle”. Dieses Foto wurde in Katar bestätigt. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte, er habe “viel Unterstützung” von anderen Teams gespürt und es seien “dort die Funken gesprungen”. Bisheriger Standort: „Tausende Argentinier laufen hier im Messi-Trikot durch Doha.“ Deutsche Fans sind fast nur an Spieltagen da, und selbst dann ziemlich versteckt. Und zu Hause stimmten die Zuschauer per Fernbedienung ab: ARD und ZDF waren nicht die einzigen mit niedrigen Einschaltquoten.
Die Spieler haben die Absage gespürt
Die Spieler haben die Absage des umstrittenen Veranstalters gespürt und die Mannschaft selbst nach Deutschland geholt», sagt Niklas Füllkrug von Sport Bild. Auch als Zuschauer nach der WM 2018 habe er so empfunden, bei der DFB-Auswahl sei „manchmal das Scheitern dem Erfolg vorgezogen“.
1. Auch Kölns Trainer Stefan Baumgart ist “sehr traurig” über die fehlende Unterstützung: “Ich habe noch nie erlebt, dass ein Land seine Nationalmannschaft so wenig unterstützt wie wir.”
Neuendorf sieht das nicht so negativ. Die Identität der Nationalmannschaft gehe nicht verloren, aber das „Feuer“ müsse neu entfacht werden. Doch was tun? „Wir müssen mit Demut Fußball spielen. Da müssen wir mit Herzblut dabei sein“, sagte Rummenigge, der die überraschende WM Marokkos als Vorbild nannte. Bundestrainer Hansi Flick versicherte: „Wir haben es geschafft.
Doch Helen Breit sagte, dass noch erfolgreicherer und leidenschaftlicherer Fußball nicht automatisch die Herzen der Fans zurückgewinnen würde.Die Sprecherin der Fangewerkschaft „Unsere KURK“ forderte Deutschland beim Fußball-Bund (DFB) auf eine “kleine Zahl treuer, aber anspruchsvoller Fans” aufzunehmen.
Die Selbstorganisation der Fans rund um die Nationalmannschaft müsse wieder gestärkt werden, “anstatt sie weiterhin zur Mitgliedschaft zu zwingen und gezielt Fans zu pflegen, “, sagt Bright von der dpa.
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Zunehmende Kommerzialisierung
Der DFB profitiert laut Bright von der Saat 2006, die seit der WM 2009 gesät wurde. Event-Fans bleiben einfach weg – anders als das stärkere Identitätsgefühl im Vereinsfußball – “wenn die Veranstaltung den Anforderungen nicht mehr genügt. Mit anderen Worten, es gibt keinen sportlichen Erfolg”, argumentierte Bright.
Ein Punkt, den Rummenigge erkannte. Nun, “es ist kein Marketing, es ist kein Verkaufstalent. Es geht um Solidarität.” Oliver Bierhof versuchte es mit dem Slogan “#ZSMMN” (zusammen). Doch eine Aktion mit dem damaligen Hauptsponsor Mercedes entpuppte sich als Eigentor.
Die Idee, dass Bierhoff den Begriff „Das Team“ zu einer Marke entwickelt, war vielen Fans ein Dauerbrenner. Der DFB-Präsident verließ seinen Posten nach der WM und der Spitzname fiel – doch wofür steht die Nationalmannschaft jetzt?
«Wir mussten eine Wurzel Deutschland finden, die allen klar ist. Das ist sehr wichtig, das gibt Stabilität und Identität“, sagte Ex-Weltmeister Philipp Lahm. „Wenn ich mir die EM 2024 im eigenen Land anschaue, ist das alles“, sagte der Leiter der Organisation des Heimspiels der Deutschen Redaktion.
Werder Bremens Profifußballchef Clemens Fritz forderte ebenfalls einen klaren Auftritt, der die Fans anspricht: „Es ist wichtig, dass sich das ganze Land wieder damit identifiziert. “