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Fahrkarte statt Fahrerlaubnis - Hessen bleibt zurück

Fahrkarte statt Führerschein. Dieses Angebot ist in einigen deutschen Städten für ältere Menschen verfügbar. Welche Gemeinden in Hessen bieten ein solches Angebot an?

Die Anzahl der general driver's license renunciations in Hesse beträgt 2.188 im Jahr 2022.
Die Anzahl der general driver's license renunciations in Hesse beträgt 2.188 im Jahr 2022.

Fahren (eines Fahrzeugs) im Alter - Fahrkarte statt Fahrerlaubnis - Hessen bleibt zurück

Das Angebot ist einfach: Wer sein Führerschein bei Erreichen eines bestimmten Alters abgibt, erhält eine Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) - normalerweise für sechs oder zwölf Monate. Einige Städte in benachbarten Bundesländern, wie Hannover, Bonn oder Leverkusen, bieten dies an. In Dortmund ist das Angebot nicht altersbegrenzt, sondern gilt nur zwei Monate. Wie sieht es in hessischen Gemeinden aus?

Hauptstadt setzt auf Umweltbonus

In Frankfurt setzt die Stadt auf "Reduzierung der Anzahl an Autos - zur Bekämpfung des Klimawandels und um den Verkehr in der Stadt zukünftig effizient zu halten." Frankfurt wächst mit seinen Einwohnern und Arbeitsplätzen, was größere Pendlerströme bedeutet, aber der Straßenraum wächst nicht.

Seit dem 1. Juli gibt es einen Umweltbonus: Alle Frankfurterinnen und Frankfurter - einschließlich Senioren - erhalten ein Deutschlandticket Jahresabo, wenn sie ihr privates Verbrennungsmotorauto abmelden oder verkaufen. Es ist noch zu früh für eine Bilanz zur Akzeptanz des Umweltbonus, aber erste Ergebnisse werden nächsten Jahr erwartet.

Viele Städte bieten nichts

Die Stadt Kassel hat keine solchen Angebote, wie ein Sprecher mitteilte. Allerdings haben 23 Menschen über 70 Jahre im Jahr 2023 freiwillig ihren Führerschein abgegeben. Fünf Menschen haben dies in diesem Jahr getan. In Darmstadt gibt es solche Programme nicht, aber die Stadt verweist auf Angebote des Landes Hessen und des Rhein-Main-Verkehrsverbands (RMV). Senioren ab 65 Jahren können mit dem "Seniorenticket Hessen" für einen Euro pro Tag durch Hessen und einige angrenzende Gebiete fahren.

Die Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf bieten keine speziellen Programme an, um Senioren zum Aufgeben des Führerscheins zu ermutigen. Das Aufgeben eines Führerscheins ist nicht gesetzlich geregelt, wird aber in vielen Vorschriften des Straßenverkehrsgesetzes vorausgesetzt.

Zahlen in Landkreisen niedrig

Im Main-Kinzig-Kreis geben jährlich zwischen 30 und 35 Menschen freiwillig ihren Führerschein ab. Im Landkreis Kassel und Offenbach sind die Zahlen in den letzten Jahren bei etwa 20 gelegen. In vielen Landkreisen ist die Zahl extrem niedrig: "Freiwillige Führerscheinentzugsfälle sind hier extrem selten, geschätzt vielleicht zwei bis fünf Fälle pro Jahr", zum Beispiel im Vogelsbergkreis. In Limburg-Weilburg liegt die Zahl unter fünf und im Odenwaldkreis maximal bei zwei pro Jahr.

Im Hochtaunuskreis hat es von 79 Fällen im Jahr 2019 auf 147 im Jahr 2020 zugenommen und ist seitdem auf einem ähnlichen Niveau geblieben. Dies könnte auf ein kostenloses Jahresabo für Senioren in der Stadt Bad Homburg zurückzuführen sein, das sie erhalten, wenn sie freiwillig ihren Führerschein abgeben.

Polizeiprogramm

Die hessische Polizei bietet das landesweite Verkehrspräventionsprogramm "MAXimal mobil" an. Es soll darauf aufmerksam machen, dass die Leistung mit dem Alter nachlässt und die Verkehrssicherheit beeinträchtigen kann. Die Aktion richtet sich an Menschen über 65 Jahre, die an den öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen.

EU-Kommission schlägt zeitlich begrenzte Führerscheine für Senioren vor

In Deutschland sind Führerscheine für Autos und Motorräder generally lebenslang gültig und verfallen nicht. Ausnahmen gelten nur für Lkw-Fahrer.

Kürzlich schlug die EU-Kommission vor, dass ältere Fahrer ihre Führerscheine häufiger erneuern und medizinische Tests ablegen sollten. Das Europäische Parlament hat dies jedoch abgelehnt. Nun liegt es an den Mitgliedstaaten, zu entscheiden, ob sie verpflichtende regelmäßige Gesundheitschecks für Fahrer einführen möchten. "Deutschland will keine solchen verpflichtenden Untersuchungen", betonte Bundesverkehrsminister Volker Wissing.

Auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat lehnt verpflichtende Checks zur Fahrfähigkeit von Senioren als unverhältnismäßig ab. Im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil haben ältere Menschen eine unterproportionale Beteiligung an Unfällen, wurde festgestellt.

In hessischen Gemeinden können Senioren auch ohne Führerscheinentzug mit dem "Seniorenticket Hessen" für nur einen Euro pro Tag durch Hessen und einige angrenzende Gebiete fahren. Frankfurt hingegen bietet allen seinen Einwohnern, einschließlich Senioren, einen Umweltbonus an, wenn sie ihr privates Verbrennungsmotorauto abmelden oder verkaufen, was ihnen ein Deutschlandticket Jahresabo einbringt.

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