Fachbereichsleiter Linguistik: „Lehrer laufen weg“
Weniger Personal, mehr Aufgaben und mehr Druck: Die Situation an niedersächsischen Schulen ist sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Lehrer belastender geworden. Christoph Rabbow, Präsident des Niedersächsischen Linguistikverbandes, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass sich Krisen vom Coronavirus bis zum Krieg im Schulalltag widerspiegeln. Was wir brauchen, ist weniger Bürokratie für Pädagogen, mehr Gesundheitserziehung für Schüler und größere Anstrengungen bei der Rekrutierung zukünftiger Lehrer.
„Wir haben schon jetzt einen Lehrermangel“, sagte der Leiter der Sprachwissenschaft, der an einem Gymnasium in Stade Mathematik und Chemie unterrichtet. „Das System ist in den letzten 30 Jahren zunehmend unter Druck geraten und der Hamburger Minister sollte nicht dafür verantwortlich gemacht werden.“
Mit Stand September 2022 lag die sogenannte Lehrauslastung in Niedersachsen bei 96,3 % und damit auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen vor 20 Jahren.
Rabo kritisierte, dass das Kulturministerium immer noch keine aktuellen Werte kommuniziere. Aufgrund der Vielzahl zusätzlicher Aufgaben arbeiten viele junge Lehrkräfte zunächst weniger Stunden. Sowohl Mathematiker als auch Informatiker und Naturwissenschaftler finden alternative Jobs in der Wirtschaft. „Lehrer laufen weg. Das sehen wir immer häufiger.“
Der Niedersächsische Sprachverband ist die Berufsvertretung der Gymnasiallehrer und Referendare mit mehr als 8.000 Mitgliedern. Auch Bildungsministerin Julia Willy Hamburg (Grüne) wird an diesem Mittwoch zum Linguistiktag in Goslar erwartet. Das Motto der diesjährigen Verbandstagung lautet: „Mit Leichtigkeit und Wertschätzung eine gesunde Schule gestalten.“
Quelle: www.dpa.com