Die Landwirtschaft wird auch in diesem Jahr mit hohen Düngemittelkosten konfrontiert sein. Christian Janze von der Unternehmensberatung EY sagte am Donnerstag bei einer Präsentation des von ihm gemeinsam mit Universitäten erstellten deutschen Agribusiness-Konjunkturbarometers 2023, er erwarte, dass die Düngemittelversorgung mit den gleichen Schwierigkeiten konfrontiert werde wie die Gasversorgung
Janze wies darauf hin, dass Russland und China sind die beiden größten Produzenten von Düngemitteln. Russische Exporte wurden aufgrund westlicher Sanktionen stark eingeschränkt. Im Fall von China übernehmen westliche Kunden auch den schwierigeren Handelsprozess. Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie fragil und abhängig die landwirtschaftliche Produktion in bestimmten Landesteilen ist. Die Frage ist, wie viel ein unabhängiger landwirtschaftlicher Betrieb den Verbrauchern und der Gesellschaft insgesamt wert ist.
Aus Expertensicht werden die Produzenten 2023 mit weiteren Kostensteigerungen konfrontiert, die sie nur schwer an die Verbraucher weitergeben können, die angesichts der hohen Inflation tendenziell billigere Produkte kaufen. Dies habe den Druck auf viele Unternehmen im Agrarsektor erhöht, so die Studie.
Trotz der Schwierigkeiten erzielte die deutsche Lebensmittelindustrie im vergangenen Jahr einen Rekordexport von 75 Milliarden Euro, was 38,6 % des Gesamtumsatzes von 194,5 Milliarden Euro entspricht. Die Zahl der Unternehmen sank von 6.152 im Jahr 2021 auf 6.074 im vergangenen Jahr. Dagegen stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um rund 7.700 auf 646.497. Der Gesamtumsatz der Agrarbranche, zu der auch die Landtechnik gehört, stieg um 12,2 Prozent auf 279 Milliarden Euro und ist damit die zweitstärkste Branche im deutschen verarbeitenden Gewerbe.