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Experte: Es fehlt eine berechtigte Rechtfertigung für die Rettung der Meyer Werft

Meyer Werfts gestrichener Schiffbau ist fehl am Platz durch ein Finanzierungsdefizit von 2,8 Milliarden Euro. Es wird von staatsförderung erwartet, aber Ökonom Fratzscher interpretiert dies als eine 'Warnzeichen'.

Bund und Niedersachsen wollen Meyer Werft durch milliardenschwere Garantien sichern
Bund und Niedersachsen wollen Meyer Werft durch milliardenschwere Garantien sichern

- Experte: Es fehlt eine berechtigte Rechtfertigung für die Rettung der Meyer Werft

Die beabsichtigte finanzielle Unterstützung für den Schiffbauer Meyer Werft, bekannt für seine Kreuzfahrtschiffe, verwundert den Ökonomen Marcel Fratzscher. "Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, warum dieses Unternehmen derzeit eine so kritische Unterstützung für Deutschland benötigt. Es tut es nicht", sagte er gegenüber NDR als Direktor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin.

Fratzscher betonte weiter, dass der Staat nicht in jedes Unternehmen eingreifen kann. "Es ist wichtig zu erkennen, dass wir nicht alles in Deutschland tun können. Wir können nicht jedes Produkt herstellen."

Der Ökonom äußerte auch Bedenken bezüglich der wirtschaftlichen Tragfähigkeit von Meyer Werft. "Was wirklich beunruhigend ist, ist, dass ein Unternehmen in Schwierigkeiten steckt, aber kein privater Investor bereit ist, auch mit solchen großzügigen staatlichen Garantien zusammenzuarbeiten", sagte er. "Das sollte als Warnsignal dienen, dass dieses Unternehmen keine stabile Zukunft haben könnte."

Bund und Niedersachsen haben sich verpflichtet, Meyer Werft mit Staatshilfe zu unterstützen, um eine Finanzlücke von etwa 2,8 Milliarden Euro bis Mitte September zu überbrücken. Die endgültige Entscheidung über die Rettung steht jedoch noch aus.

Berichte aus Regierungskreisen in Berlin deuten darauf hin, dass sowohl der Bund als auch Niedersachsen Garantien in Höhe von rund 900 Millionen Euro und eine vorübergehende Übernahme von bis zu 80-90% des Schiffbauers bereitstellen könnten. Medienberichten zufolge wären zusätzliche Zahlungen von 200 Millionen Euro für dieses Vorhaben erforderlich.

Fratzscher zeigte sich erstaunt über die Notwendigkeit von Finanzhilfen und sagte: "Ich finde es schwer nachvollziehbar, warum Meyer Werft derzeit eine so umfangreiche Unterstützung benötigt, angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland." Nach der Zusage von Staatshilfen fügte er hinzu: "Trotz des potenziellen Investments durch die Regierung und Niedersachsen ist es immer noch besorgniserregend, dass private Investoren nicht bereit sind, Meyer Werft zu unterstützen, was Fragen zur langfristigen Nachhaltigkeit des Unternehmens aufwirft."

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