Evangelische Kirchen wollen das Thema weiter angehen
Die Evangelische Landeskirche in Sachsen will weiterhin Missbrauchsfälle in der Kirche aufarbeiten. Landesbischof Tobias Bilz erklärte am Montag nach der Herbstsitzung der Landesbischofskonferenz, dass der Fokus auf den Betroffenen liegen müsse. Es ist wichtig, ihren Schmerz zu sehen und zu lindern, ihnen zuzuhören und sie in den Prozess und alles, was damit einhergeht, einzubeziehen.
Bei dem Treffen hörten Kirchenvertreter Berichte von Betroffenen. In dem Verfahren ging es unter anderem um einen Angriff des Diakons Kurt Ströer. Nach Angaben der Kirche gaben bisher 36 Personen an, betroffen zu sein. Der 2013 verstorbene Stroll soll seine Rolle als Vormund von Teenagern genutzt haben, um diejenigen, die unter seinem Schutz standen und denen, die ihm anvertraut wurden, zu misshandeln – und das bereits in den 1960er und 1970er Jahren.
Nach neuesten Informationen sind die Kirchen in der Region seit 2020 aktiv und haben ein unabhängiges Anerkennungskomitee eingerichtet, um 49 Opfer sexuellen Missbrauchs durch Mitarbeiter von Kirchen und Sozialbehörden zu ehren. Es wurde eine Entschädigung gezahlt. Die Höhe der Anerkennungs- und Förderleistungen beträgt somit 565.000 €.
Bilz betonte, dass Zuhören wichtig sei. Aber das reicht nicht aus. „Wir müssen handeln“, sagte der Landesbischof. Es ist wichtig, eine regionale Akkreditierungskommission einzurichten, die sich dauerhaft diesem Thema widmet. „Wir müssen handlungsfähiger werden, wir müssen entscheidungsfähiger werden, wir müssen proaktiver und offensiver werden, wir brauchen eine Kultur der Transparenz und wir müssen auch Machtfragen stellen.“
Auch der Haushalt 2024 wurde am Montag genehmigt. Der Gesamtbetrag beträgt 254 Millionen Euro, das sind 9 Millionen Euro mehr als im Budget 2023.
Quelle: www.dpa.com