Europas zweitgrößter Zuckerkonzern Nordzucker hat die Rübenernte und -verarbeitung wegen schwieriger Wetterbedingungen in mehreren Regionen mit Einbußen abgeschlossen. Auch die angespannte Energieversorgung habe 2022 besondere Herausforderungen gebracht, erklärte der Manager Alexander Godow am Montag am Hauptsitz in Braunschweig. Konkrete Schätzungen zum weiteren Trend bei den Zuckerpreisen gab das Unternehmen nicht ab. Vorstandschef Lars Gorissen betonte aber: «Wir setzen alles daran, in diesen durch hohe Inflation geprägten Zeiten den gemeinsamen Weg mit unseren Anbauern und unseren Kunden nachhaltig weiterzugehen.»
Die Zuckerrüben-Erträge hätten zuletzt oft unter dem Schnitt der vorangegangenen fünf Jahre gelegen – eine Ursache dafür seien vor allem örtlich extreme Trockenheit und Hitze gewesen. In manchen Ländern hingegen spielten auch starker Regen und Dauerfrost eine Rolle.
Die sogenannte Zuckerkampagne endet meist rund um den Jahreswechsel. Im großen niedersächsischen Werk Uelzen sei die letzte Rübe erst am vorigen Wochenende verarbeitet worden. Diese Verzögerung liege auch an den Minustemperaturen im Dezember und den anschließend wieder aufgetauten Feldfrüchten. Eine kleine Menge von nicht mehr für Lebensmittel nutzbaren Zuckerrüben wurde daher unter anderem in Biogasanlagen eingesetzt.
Die Branche hatte bereits im September eine eher maue Ernte vorhergesagt. Zwar gab es im Nordzucker-Stammland Niedersachsen nach einem erneut recht trockenen Sommer zum Herbstbeginn Regen. Der Dachverband Norddeutscher Zuckerrüben-Anbauer hatte jedoch die Erwartungen gedämpft. In der wichtigen Wachstumsphase im Juli und August sei es viel zu trocken gewesen.
Wetterextreme belasteten auch die Zuckerrohr-Ernte in Australien. Im Juli kam es dort infolge heftiger Regenfälle zu Unterbrechungen. Doch die Erträge in der Rohrzucker-Gewinnung hätten sich sehr gut entwickelt. Ansonsten seien die Einbußen «nicht durch höhere Zuckergehalte ausgeglichen worden, so dass das Kampagnen-Ergebnis insgesamt unterdurchschnittlich ausfällt», hieß es bei Nordzucker. Der größte europäische Zuckerproduzent, die Südzucker AG aus Mannheim, hatte jüngst gute Geschäfte gemeldet.