Ermittlungen wegen Papierverbrennung vor der Erfurter Synagoge
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Sachbeschädigung, nachdem vor einer Erfurter Synagoge ein Transparent zur Solidarität mit dem Volk Israel verbrannt wurde. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, dass in den Ermittlungen auch ein mögliches antisemitisches Motiv geprüft werde. Die beiden Verdächtigen wurden bisher nicht befragt.
Am Sonntagabend wurden auf der mit Grabkerzen geschmückten Treppe der neuen Erfurter Synagoge Zettel zum Gedenken an das Volk Israel verbrannt. Die Polizei nahm später zwei Männer wegen des Verdachts der Trunkenheit fest. Die beiden Asylbewerber stammen aus Libyen und sind laut Polizei 22 und 25 Jahre alt. Sie wurden sofort freigelassen. Niemand wurde verletzt und auf den Stufen der Synagoge war eine leichte Rußspur zu erkennen.
Reinhard Schramm, Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde, sagte: „Wir sind schockiert, dass junge Asylbewerber genau wissen, wo unsere Synagoge ist. Unsere Leute haben Angst, dass das wieder passieren wird.“ Die Eingangssperre zum Jüdischen Auch das Kulturzentrum unweit der Neuen Synagoge Erfurt sei am Wochenende abgesperrt worden, so Schramm. wird nun ersetzt. Schramm bekräftigte seine Forderung nach einer sofortigen Abschiebung antisemitischer ausländischer Straftäter. Auch Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sprach sich am Sonntag für eine Abschiebung der beiden Männer aus, falls sich der Verdacht gegen sie erhärten sollte. Es ist davon auszugehen, dass die Synagoge das Ziel war. Premierminister Bodo Ramiro (links) sagte, das Land müsse schnell und klar auf den Vorfall reagieren. Ramiro erklärte am Sonntag außerdem, dass jeder, der eine Synagoge oder Kirche berührt, keinen Anspruch auf Schutz erheben könne.
Quelle: www.dpa.com