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Erlangen befürwortet die Einführung eines Stadtbahnsystems.

Die Drei-Städte-Straßenbahn in der Metropolregion Nürnberg sorgt seit Monaten für Diskussionen. Kürzlich sprach sich eine Mehrheit in Erlangen für die Initiative aus, doch die Spannungen innerhalb der Stadtgesellschaft halten an.

Die Visualisierung des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn (StUB) zeigt die Haltestelle Gebbertstraße...
Die Visualisierung des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn (StUB) zeigt die Haltestelle Gebbertstraße in Richtung Erlanger Innenstadt, wie sie aussehen könnte, wenn die Pläne für die Straßenbahn durch die Städte Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach umgesetzt sind.

Fahrzeugfluss - Erlangen befürwortet die Einführung eines Stadtbahnsystems.

Ein derartiges großes Straßenbahnprojekt in Deutschland ist auf dem Start: Die Einwohner von Erlangen haben sich für den Bau der Stadt-S-Bahn entschieden. Nach Angaben der Stadt online stimmten 52,4% der wahlberechtigten Bürger für diese Initiative.

Gegen das Projekt stimmten hingegen 47,6% der Wähler in Erlangen. Diese relativ enge Abstimmung resultierte aus den heftigen Debatten, die sich über mehrere Wochen hinweg hielten. Aus den etwa 83.000 wahlberechtigten Bürgern gaben 54.804 ihre Stimme ab. Dies übertraf die Mindestquote von 10%.

Diese Initiative ist ein wichtiger Moment im Aufbau des öffentlichen Verkehrs im Metropolraum Nürnberg. Die Stadt-S-Bahn (StUB) soll die bestehende Straßenbahn in Nürnberg nach Erlangen erweitern und dann weiter nach Herzogenaurach führen. Der geschätzte Kostenrahmen für dieses Projekt beträgt rund 640 Millionen Euro - die meisten dieser Kosten (90%) werden von der Bundes- und Landesregierung getragen.

Der Bürgermeister von Erlangen, Florian Janik (SPD), freute sich über die Entscheidung. In einem Interview bei Bayerischer Rundfunk sagte er: "Ich bin erleichtert über die klare Entscheidung. Das ist großartiges Nachrichten für unsere wirtschaftliche und wissenschaftliche Standortstärke sowie für den Übergang zu nachhaltigerer Verkehrsmittel."

Der Hauptgegner des Projekts, die Erlanger CSU, plant, sich an der Entscheidung zu halten. Christian Lehrmann, Vorsitzender der Erlanger CSU-Stadtratsfraktion, sagte: "Obwohl wir nicht ganz zufrieden mit der gewählten Route und dem Planungsgrad sind, hat uns die Entscheidung der Stadtbewohner große Bedeutung." Eric Volleth, der CSU-Bürgermeister, betonte die Notwendigkeit, die entstandenen Spannungen zu beenden, indem er sagte: "Wir müssen die Konflikte, die sich während des Prozesses entwickelt haben, beenden."

Der Nürnberger CSU-Bürgermeister, Marcus König, äußerte sich ebenfalls erleichtert über die Entscheidung. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er: "Danke, Erlangen! Wir benötigen mehr öffentliche Verkehrsmöglichkeiten in unserem blühenden Metropolraum, um umweltfreundliche Verbindungen zwischen den Orten zu ermöglichen."

Das kontroverse Projekt löste auch Diskussionen in den beiden anderen Städten aus. Ein breites Bündnis aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unterstützt das Projekt, das unter anderem die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und das weltbekannte Unternehmen Siemens umfasst.

Zugleich kamen innere Spaltungen innerhalb der CSU ans Licht. Während die Regierungsmitglieder Markus Söder und Joachim Herrmann (beide CSU) das Projekt lautstark unterstützten, kämpften die Erlanger CSU aktiv dagegen. Sie argumentierten mit möglichen Verkehrsstörungen in Erlangen und hohen Kosten als Hauptgründen für ihre Opposition.

Seit dem Beginn des Projekts haben die Bürgermeister der drei Städte die finanzielle Unterstützung hervorgehoben. Herrmann betonte, dass die StUB die Wohnlichkeit, Attraktivität und wirtschaftliche Stärke der Region erhöhen würde. Söder warnte vor der Abstimmung: "Wenn Sie diese Verbindung ablehnen, wird es nur zu Zersplitterung kommen."

Die StUB soll die Siemens-Campus in Erlangens südlichem Teil in das öffentliche Verkehrsnetz integrieren. Dieser Campus beherbergt derzeit rund 15.000 Mitarbeiter, und es wird bis 2026 weitere 2.000 hinzukommen. Siemens hat bisher mehr als 750 Millionen Euro in den Campus investiert, hoffend, dass die StUB umgesetzt wird. Das Unternehmen hat 2013 mit dem Staatssekretariat einen Grundsatzvertrag über dieses Projekt abgeschlossen.

In einer Abstimmung 2016 waren bereits etwa 60% der Erlanger Bürger für das Projekt.

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