- Erhalt der Zulassung zur Zulassung zur Zulassung zur MSC-Einnahme an der HHLA
Der Hamburger Parlament, als oberste Behörde in der Hansestadt, hat die umstrittene Eintritt des Megaschiff-Unternehmens MSC in das Geschäftsfeld der Hafenlogistikfirma HHLA genehmigt. Die rot-grüne Koalition hat diesen Deal mit ihrer Zweidrittelmehrheit im Parlament durchgedrückt, während CDU, Linke, AfD und FDP gemeinsam dagegen gestimmt haben. Nun bleibt nur noch die EU-Kommission als letzte Instanz, die ihre Zustimmung geben muss. Doch was ist der ganze Aufstand, der bereits seit mindestens 40 Jahren andauert? Tauchen wir ins Detail ein:
Wer ist HHLA?
HHLA ist kein durchschnittliches Frachtunternehmen. Es entstand aus der Hamburger Freien Portspeicher-Gesellschaft, die 1885 gegründet wurde, und bildet das Rückgrat des Hafens. Letztes Jahr hat das Unternehmen etwa 5,9 Millionen TEUs (Zwanzig-Fuß-Equivalent-Einheiten) an seinen drei wichtigsten Containerterminals – Tollerort, Altenwerder und Burchardkai – abgewickelt. Dadurch wurden etwa 77 % des gesamten Durchgangs von etwa 7,7 Millionen TEUs im Hamburger Hafen verarbeitet. Neben Terminals ist HHLA auch im Containertransport per Straße und Schiene tätig.
Für den Schienenverkehr hat die Tochtergesellschaft Metrans von HHLA im Jahr 2022 rund 1,4 Millionen TEUs transportiert, hauptsächlich in verschiedene mittel- und osteuropäische Länder. Dies entspricht mehr als der Hälfte der rund 2,5 Millionen TEUs, die per Schiene im Hamburger Hafen bewegt wurden, wobei Metrans auch in verschiedenen anderen Häfen tätig ist.
Außer Terminals sind Immobilienbesitzungen ein wichtiger Bestandteil des HHLA-Portfolios. Als Entwickler und Erbauer der Speicherstadt, dem größten Lagerkomplex der Welt zu seiner Zeit, ist HHLA heute noch für diese UNESCO-Weltkulturerbe-Stätte verantwortlich. Das Unternehmen verwaltet auch Immobilien rund um den berühmten Fischmarkt in Hamburg.
Leistung von HHLA
Im Großen und Ganzen läuft es für HHLA nicht so gut. Als globales Unternehmen ist es häufig von internationalen Krisen betroffen. Letztes Jahr erzielte es einen Umsatz von etwa 1,45 Milliarden Euro und einen Gewinn von lediglich 20 Millionen Euro. Die Containerabfertigung nahm um 7,5 % und der Containertransport um 5,4 % ab. Dieser negative Trend hat sich nach der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 nicht verbessert. HHLA beendete das erste Quartal 2023 mit einem Verlust, konnte aber im zweiten Quartal einen Gewinn erzielen.
Außerdem sorgen erhebliche Veränderungen unter den großen Schifffahrtsunternehmen für Wellen. Unternehmen wie Hapag-Lloyd suchen engeren Kontakt zu Häfen, in denen sie Terminals besitzen oder kontrollieren, wie Bremerhaven und Wilhelmshaven in Deutschland. Als Folge hat Hapag-Lloyd eine Reduzierung der Fracht im Hamburger Hafen um 10 % angekündigt. Der finanzielle Status von HHLA, das 2007 an die Börse ging, ist an seiner Aktie zu sehen – sie wurde initially zu 59 Euro pro Aktie gehandelt und schwebt derzeit um 16 bis 17 Euro. Um seine Terminals zu modernisieren und zu automatisieren, benötigt HHLA dringend eine Kapitalzufuhr.
In einer kühnen Entscheidung haben der Hamburger rot-grüne Senat und Bürgermeister Peter Tschentscher zusammen mit der Wirtschafts- und Finanzsenatorin Melanie Leonhard und Andreas Dressel (alle SPD) am 13. September 2023 um 6 Uhr morgens drastische Veränderungen angekündigt. Sie überraschten die Presse mit der Ankündigung, dass MSC in HHLA investieren und eine 49,9-prozentige Beteiligung an dem Unternehmen erwerben werde. Die Stadt würde ihren Anteil auf 50,1 % reduzieren.
Tschentscher lobte diesen bahnbrechenden Deal und sagte, er werde eine strategische Partnerschaft zwischen der Stadt und der MSC Group, dem italienisch-schweizerischen Aponte-Familienunternehmen, schaffen. "Diese Zusammenarbeit kann unserer gesamten maritimen Wirtschaft in schwierigen Zeiten einen Schub geben."
Was genau steht also zur Debatte?
Im Austausch für fast die Hälfte der HHLA-Anteile hat MSC zugestimmt, seine Frachtvolumen an HHLA-Terminals auf eine Million TEU pro Jahr bis 2031 zu erhöhen. Es plant auch den Bau einer neuen deutschen Hauptzentrale in Hafencity, dem Sitz von MSC Cruises, und die Schaffung von zusätzlichen 700 Arbeitsplätzen in Hamburg. Die Stadt und MSC planen auch, das Eigenkapital von HHLA um 450 Millionen Euro zu erhöhen.
Dressel verriet, dass die primären Ziele der Verhandlungen zweifach waren: "Wir müssen die Mehrheit behalten, und wir müssen die Mitbestimmung sicherstellen." Beide Ziele wurden erreicht. "Als Stadt werden wir auch weiterhin das Recht haben, Kandidaten für die Positionen des CEO und des Aufsichtsrats vorzuschlagen."
Nach der Ankündigung des Senats kam es zu einer Welle der Empörung. Die Hafenarbeiter sind mehrmals auf die Straße gegangen, um ihren Unmut durch hitzige Proteste – zuletzt vergangenes Wochenende – Luft zu machen und haben sogar einen unbefristeten Streik angedroht. Verschiedene Organisationen wie Betriebsräte, die Gewerkschaft Verdi und Experten haben in Expertenrunden und einer öffentlichen Anhörung im Hamburger Parlament vor einem "historischen Fehler" gewarnt und die Parlamentsmitglieder aufgefordert: "Lassen Sie uns nicht in die Katastrophe laufen." Laut dem Dokument sollen Entlassungen, erhebliche Stellenreduzierungen oder der Austritt aus Arbeitgeberverbänden "in den nächsten fünf Jahren keine Option sein". Kritiker argumentieren jedoch, dass dies nicht über diesen Zeitraum hinaus gilt.
Primär steht die Geschäftspraktiken von MSC unter der Lupe. MSC ist nicht gerade für seine Unterstützung von Mitbestimmung bekannt; im Gegenteil, sie entließen einst den ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden einer Hamburger Tochtergesellschaft – eine Entscheidung, die letztendlich vom Arbeitsgericht, wie Verdi berichtete, revidiert wurde. Oder betrachten wir MSC-Chef Soren Toft, eine bekannte Figur in Hamburg. Als CEO des zweitgrößten Schifffahrtsunternehmens der Welt, Maersk, versprach er 2017, dass Hamburg Süd nach seiner Übernahme weiterhin als "kommerziell unabhängige Marke" operieren werde. Doch 2021 feierte das Unternehmen sein 150-jähriges Jubiläum, aber bis 2023 ist nicht einmal mehr sein Name erhalten geblieben.
Woher kam sonst Kritik an dem MSC-Deal?
Es gibt mehrere Streitpunkte. Viele glauben, dass der vereinbarte Preis von 16,75 Euro pro Aktie, insgesamt etwa 233 Millionen Euro, für die städtischen HHLA-Aktien deutlich unterbewertet ist. Gunter Bonz, ehemaliger Präsident des Vereins Hamburger Hafen, sagte dem "Hamburger Abendblatt": "Bravo an MSC. Das Unternehmen hat seine Karten perfekt ausgespielt und das Senate hereingelegt." Die HHLA wird deutlich höher bewertet, wobei Metrans alleine auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt wird. Der maritime Sprecher der CDU-Fraktion, Goetz Wiese, hat bereits eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht. "Es gab geheime Verhandlungen, keine Ausschreibung, keine Bewertung auf der Grundlage anerkannter wirtschaftlicher Prinzipien und unabhängige Experten durften die Vertragsunterlagen nicht einsehen", erklärte er seine Maßnahmen.
Was ist MSC?
Das ist eine schwierige Frage. Feste Fakten sind: MSC ist das größte Container-Schifffahrtsunternehmen der Welt, mit einer Container-Sparte, die 760 Schiffe umfasst, die 520 Häfen in 155 Ländern bedienen. Durch seine Tochtergesellschaft TiL ist das Unternehmen an rund 70 Terminals weltweit beteiligt. In Bremerhaven ist MSC Teil eines Joint Ventures mit Eurogate und hält eine 50-prozentige Beteiligung an MSC Gate Bremerhaven. Jenseits davon ist offizielle Information rar. MSC-Chef Toft hat bereits gesagt: "Wir geben die Informationen, die wir geben müssen", ohne weitere Details. Die Umsätze und Gewinne des Unternehmens sind vertraulich. Es wird gemunkelt, dass MSC im Jahr 2022 einen Umsatz von über 86 Milliarden Euro und einen Gewinn von 36 Milliarden Euro erwirtschaftet hat, was Analysten als plausibel erachten – der Gewinn allein würde fast dem doppelten Haushalt der Hansestadt Hamburg für 2023/24 entsprechen.
- Angesichts der Haushaltsimplikationen des Deals untersucht die EU-Kommission die Investition von MSC in HHLA genau, da jede bedeutende Änderung bei dem Logistikunternehmen für den Hafen die Einnahmen der Stadt beeinflussen könnte.
- Trotz der finanziellen Schwierigkeiten von HHLA und Kritik an seiner Budgetverwaltung glaubt das rot-grüne Senate, dass die Investition von MSC die notwendigen Mittel für Modernisierung und Automatisierung bereitstellen kann, die für das zukünftige Wachstum des Unternehmens entscheidend sind.