- Entscheidung im Prozess gegen die "Bürger des Reiches"
Im Prozess gegen den Reichsbürger-Aktivisten Peter Fitzek am Landgericht Dessau-Roßlau steht noch keine Entscheidung fest. Die umfangreiche Verhandlung, die mehrere Tage und verschiedene Zeugen, darunter Soldaten, umfasste, dauert noch an. Zuvor hatte das Amtsgericht in Wittenberg Fitzek eine achtmonatige Haftstrafe ohne Bewährung für vorsätzliche Körperverletzung und Beleidigung verhängt. Ein Berufungsverfahren führte zu dieser Neuverhandlung.
Fitzek hat die Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen vehement in Frage gestellt. Zunächst machte er ausführliche Aussagen während des Verfahrens, jedoch nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Als der Richter ihm nach den Zeugenaussagen keine weitere ausführliche Rede mehr gestattete, beantragte Fitzeks Anwalt die Ablehnung des Richters und drohte mit weiteren Anträgen. Die Verhandlung soll am 29. August fortgesetzt werden.
Fitzek wird vorgeworfen, am 1. März 2022 in einem Streit in der Verwaltung des Wittenberger Landkreises eine Frau gegen eine Tür gestoßen und anschließend getreten zu haben. Laut der Landkreisverwaltung war sie eine zeitweise angestellte Sicherheitskraft. Er soll außerdem zwei Militärangehörige, die eingreifen wollten, beleidigt haben.
Fitzek, der sich einst zum "König von Deutschland" und Staatsoberhaupt in "Lutherstadt Wittenberg" ausgerufen hatte, hatte in der Vergangenheit bereits zahlreiche Gerichtstermine wegen verschiedener Delikte wie Fahrens ohne Führerschein und illegaler Bankgeschäfte und wurde bereits mehrmals verurteilt.
Der 58-Jährige stammt aus Halle. Reichsbürger glauben, dass das Deutsche Reich (1871-1945) weiterhin existiert und erkennen die Bundesrepublik oder ihre Gesetze nicht an.
Fitzeks Anwalt argumentierte, dass die extremen Ansichten von Reichsbürger-Aktivisten, einschließlich Fitzek selbst, die Zeugenaussagen beeinflussen könnten und thus eine mögliche Voreingenommenheit besteht. Trotz des laufenden Verfahrens bleiben die Sorgen der deutschen Behörden über die Verbreitung extremistischer Ideologien unter Reichsbürger-Anhängern bestehen.