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Energieeinsparverordnung: Kaum Kontrollen, keine Strafen

Energiesparen
Unbeleuchtet bleibt seit einiger Zeit die Fassade des historischen Frankfurter Rathauses.

Deutsche Städte und Gemeinden profitieren nach eigenen Angaben deutlich von der Energieeinsparverordnung des Bundes. Die für Stadtentwicklung und Umwelt zuständigen Vertreter des Deutschen Städtetages sagten, die Normen wie die Beheizung öffentlicher Gebäude, die Warmwasserversorgung und die Beleuchtung von Denkmälern seien in mehrfacher Hinsicht “sehr umfassend” umgesetzt worden. Gemeinde, Bernd Düsterdiek, Deutsche Presse-Agentur. Es kann von einem Einsparpotenzial von etwa 10 % bis 20 % ausgegangen werden. Davon profitieren auch die kommunalen Haushalte.

Standardwerte

Nach den seit dem 1. September vergangenen Jahres geltenden Verordnungen über kurzfristige Energiesparmaßnahmen soll die maximale Raumtemperatur in öffentlichen Arbeitsstätten auf 19 Grad gesenkt werden. Flure und andere Bereiche, in denen sich Menschen selten aufhalten, sollten nicht mehr beheizt werden. Warmwasser zum Händewaschen wird in der Regel nicht mehr bereitgestellt, Gebäude, Denkmäler und Werbeflächen werden zu bestimmten Zeiten nicht mehr beleuchtet.

Nach Jahresbeginn beschloss das Kabinett, die zunächst auf Ende Februar befristeten Leitlinien bis zum 15. April zu verlängern. Der Bundesrat muss dem noch zustimmen und das Thema auf seine Agenda für den 10. Februar setzen. Weitere mittelfristige Maßnahmen, wie die Pflicht zur Optimierung von Gebäudeheizungen, gelten seit dem 1. Oktober vergangenen Jahres für zwei Jahre. Die Regierung erließ die Vorschriften angesichts der Besorgnis über Energieknappheit. Die Sicherung ist die unzureichende Versorgung mit russischem Erdgas.

implementieren

Eine Umfrage der dpa in deutschen Großstädten zeigt, dass Kommunen erhebliche Energieeinsparungen umsetzen und teilweise sehen. Frankfurt beispielsweise geht von einer Energieeinsparung von 5 % bis 10 % in kommunalen Liegenschaften aus. Auch die Stadt stellte auf LED-Beleuchtung um, dimmte im Laufe der Jahre zwischen 22 und 6 Uhr mehr als die Hälfte ihrer rund 60.000 Laternen und reduzierte die Heizung in Räumen, Fluren und Treppenhäusern in öffentlichen Gebäuden und Bädern. Mitarbeiter seien aufgefordert worden, weitere Ideen einzureichen, sagte eine Sprecherin.

Auch in Stuttgart wird es dunkler, das spart Heizenergie, wie die Stadt erklärt. Bei kommunalen Gebäuden erwartet sie Einsparungen im einstelligen Prozentbereich. In Düsseldorf werden seit Mitte Oktober vergangenen Jahres zwischen 1 und 5 Uhr morgens rund 8.000 Gaslaternen in der Stadt ausgeschaltet.

Das im vergangenen Sommer umgesetzte schrittweise Abschalten der Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden, Brücken, Denkmälern und Brunnen wird laut Rathaus Energie in München einsparen. Die Stadt Nürnberg beziffert ihre Energieeinsparung (je nach Nutzung) mit 10 % bis 30 %.

Kaum Kontrollen und keine Strafen

Da der Bund in der Verordnung weder klare Zuständigkeiten noch Sanktionen vorsieht, sehen sich die Städte nicht in der Pflicht, Verstöße aufzudecken oder zu ahnden. „Wir gehen davon aus, dass die Mitarbeiter diese Maßnahmen verantworten, verstehen und umsetzen“, sagte ein Sprecher der Stadt Frankfurt. Die vorgeschriebenen Kontrollen würden allenfalls „nicht eingehalten“, so etwa „Verwarnungen durch Dezernenten, sondern aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen und Feedback, Mitarbeiter sind Anstrengung.”

Ähnlich verhält es sich mit Hamburg. Nach Angaben der Umweltbehörden der Hansestädte wird davon ausgegangen, dass die Vorschriften „in eigener Verantwortung eingehalten“ werden. In den vergangenen Monaten tauschten sich Branchenakteure über die Verordnung aus und stellten fest, dass „jeder solidarisch zum Energiesparen beitragen muss und dass jeder Akteur auch in seinem eigenen Interesse handelt, wenn es um Energieeinsparung geht.“

Düsseldorf merkte auch an, dass die Bundesregierung bisher keine Bußgelder wegen Regelverstößen angedroht habe – deshalb habe sie „zur Anwendung an anderer Stelle beigetragen“, heißt es – etwa durch die Kombination eigener Sparmaßnahmen mit ihren Zielen gleich. Unter Berücksichtigung der Regulierung des Werbesystems hält München diese Regulierungen für “attraktiver für die Bürger”.

ausgeben

Aufgrund der Energiekrise dürften sich laut Düsterdiek die jährlichen Strom- und Heizkosten der Kommunen in Deutschland mindestens verdoppelt haben, von rund 5 Milliarden Euro auf etwa 1 bis 15 Milliarden Euro. Bundesweit sind rund 180.000 kommunale Gebäude von den Energieeffizienzzielen betroffen – vom Rathaus bis zur Bibliothek, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Hinzu kommen rund 2 Millionen kommunale Wohnungen. Düsterdiek sagte, die Einsparungen seien von Branche zu Branche unterschiedlich. Die Beleuchtung ist der größte Stromverbraucher. Kommunen, die auf LEDs umgestellt haben, können den Stromverbrauch in der Umgebung um 70 % bis 80 % senken.

Was kommt als nächstes

Nach Ablauf der Regelungen soll der Spareffekt nicht verschwinden. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, der aktuelle Erdgasverbrauch in Deutschland sei niedriger als im Vorjahr, auch der Stromverbrauch in Deutschland sei im vergangenen Herbst stark zurückgegangen. „Unser Ziel ist es, diese Entwicklung fortzusetzen und den Gasverbrauch in Deutschland insgesamt zu senken. Dazu bedarf es kontinuierlicher und effektiver Anstrengungen zur Energieeinsparung.“

Ein wichtiger Baustein ist die kontinuierliche Beobachtung der Verbrauchertrends durch die Bundesnetzagentur. Auch Düsterdiek vom Deutschen Städtetag begrüßte die Pläne, die Regelungen bis Mitte April zu verlängern. „Wir unterstützen das, weil wir uns immer noch in einer verwundbaren Position befinden.“

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