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Einführung nicht einheimischer Schneckenarten auf Friedhöfen

Was krabbelt denn da? Wer in Berlin auf ungewöhnlich aussehende Schnecken trifft, hat es wahrscheinlich mit Zuwanderern zu tun.

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Eine gehörnte Blattschnecke (Hygromia cinctella) ist auf einem Grabstein auf dem Friedhof von Berlin-Neuköllnbusch Krugali zu sehen. Foto..aussiedlerbote.de

Artenvielfalt - Einführung nicht einheimischer Schneckenarten auf Friedhöfen

Auf einem Berliner Friedhof ist eine Schnecke gefunden worden, die möglicherweise aus Südeuropa stammt: die Gehörnte Blattschnecke (Hygromia cinctella). Es sei davon auszugehen, dass sie in naher Zukunft weitere Lebensräume erschließen wird, schreibt ein Team des Berliner Naturmuseums in einer Studie. Dies teilte das Museum am Mittwoch mit. Wie die Forscher in der "Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Malakologie" betonen, könnten diese Tiere durch menschliche Aktivitäten unbeabsichtigt zu uns gekommen sein, möglicherweise durch Pflanzenmaterial oder Boden.

Daher ist das Vorkommen dieser Schnecken in Berlin und Brandenburg in der wissenschaftlichen Literatur bisher nicht dokumentiert. Einige Bürgerinnen und Bürger haben jedoch angegeben, dass sie auch in Berlin (zumindest seit 2019) und Brandenburg vorkommen. Laut der Studie hat sich diese Schneckenart auf den Friedhöfen Wilmersdorf und Buschkrugallee (Neukölln) angesiedelt. Das Team fand auch zahlreiche leere Schneckenhäuser, die vermutlich von Nagetieren und Käfern stammen. Gehörnte Blattschnecken erkennt man an dem markanten, meist weiß gebänderten Rand des Gehäuses, der etwa einen Zentimeter breit ist.

"Obwohl es sich bei der Blattschnecke eindeutig um eine exotische Art handelt, ist noch nicht klar, welche negativen Auswirkungen sie auf die hiesigen Ökosysteme hat", heißt es in einem Portal zum so genannten neuen Biom, das unter anderem vom Leibniz-Institut zur Erforschung des Wandels der biologischen Vielfalt betrieben wird. Die Art hat jedoch das Potenzial, mit einheimischen Arten zu konkurrieren und diese möglicherweise zu verdrängen.

Der Studie zufolge wurde die Schnecke zuerst unter anderem in Italien gefunden und verbreitete sich schnell in ganz Europa. Die erste Entdeckung hierzulande liegt schon lange zurück: 1995 in Bayern. Die Forscher untersuchten im vergangenen Jahr vier Friedhöfe in Berlin: Es wurden Suchaktionen durchgeführt und Bodenproben entnommen. Insgesamt gibt es in Berlin mehr als 200 Friedhöfe. Nach Ansicht des Museums können sie wichtige Refugien für die Artenvielfalt darstellen.

Studie (PDF) Auswirkungen von Hygromia cinctella auf das Neobiota-Nord-Portal Kommunikation MfN

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Quelle: www.stern.de

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