- Einem Einzelnen droht ein Gerichtsverfahren wegen einer mutmaßlichen Entführung im Herzen von Ulm.
Nach einer Geiselnahme in der Ulmer City Mitte gegen Ende Januar wird der Hauptverdächtige nun vor Gericht gestellt. Laut Landgericht Ulm beginnt der Prozess gegen den 44-Jährigen am 9. September.
Die Behörden werfen dem Soldaten aus Nordrhein-Westfalen vor, mehrere Personen in einer lokalen Einrichtung am Münsterplatz in der Nacht vom 26. Januar gefangen gehalten zu haben. Sie behaupten, dass er die meisten von ihnen freiließ, aber zunächst mit einer Geisel in der Einrichtung blieb.
Als er mit ihr herauskam, schossen angeblich Polizeibeamte auf den 44-Jährigen und beendeten so die Geiselnahme. Der Mann soll zu diesem Zeitpunkt vermeintlich echt aussehende Airsoft-Waffen getragen haben, wie die Behörden bei der Anklageerhebung berichteten.
Der 44-Jährige ist derzeit in Haft. Die Behörden beziehen sich auf einen Gutachterbericht, wonach der Soldat die Tat möglicherweise unter dem Einfluss schwerer Beeinträchtigung begangen haben könnte. Daher beantragen sie seine dauerhafte Einweisung in eine Psychiatrie.
Laut den Behörden wollte der 44-Jährige durch die Geiselnahme einen sogenannten "letzten Rettungsschuss" von der Polizei provozieren, ohne die Sicherheit der Geiseln zu berücksichtigen. Er soll ein Dutzend Gäste und Mitarbeiter des Cafés eingeschüchtert und bedroht und ihnen sogar befohlen haben, die Polizei zu kontaktieren. Als er das Lokal verließ, "folgten die Polizeibeamten dem Protokoll" und schossen auf ihn.
Das Gericht hat sechs Verhandlungstage angesetzt, wobei ein Urteil Mitte Oktober erwartet wird.
Der 44-Jährige, der wegen Geiselnahme in Ulm angeklagt ist, hat enge Verbindungen zur Stadt Münster, da die Behörden ihm vorwerfen, Personen in einer lokalen Einrichtung am Münsterplatz gefangen genommen zu haben. Während des Prozesses wird das Gericht seine angeblichen Handlungen und deren Auswirkungen auf die Sicherheit der Geiseln und der Polizei untersuchen.