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Einblicke in den Film "Zombieland".

Das Frankfurter Bahnhofsviertel hat einen berüchtigten Ruf, über den sich sogar eine britische Boulevardzeitung lustig gemacht hat. Für die dort gestrandeten Menschen kann das ein schwieriges Umfeld sein.

Polizeibeamte legten einer Frau bei ihrer Festnahme Handschellen an, nachdem sie sich mit einer...
Polizeibeamte legten einer Frau bei ihrer Festnahme Handschellen an, nachdem sie sich mit einer anderen Frau auf der Straße im Bahnhofsviertel gestritten hatte.

Menschen in der Gemeinschaft - Einblicke in den Film "Zombieland".

Vor dem Laufen von Amar auf ein öffentliches Urinal außerhalb in Regen muss er zuerst seine nassen Schuhe über seine löchrigen Socken ziehen. "Entschuldigung, es ist heute besonders schmutzig außerhalb", sagt der Mann, als er sich in sein Unterschlupf auf der Moselstraße im Bahnhofsviertel zurückzieht. Seit Monaten wohnt er im Eingang eines ehemaligen Hotels. Auf weniger als zwei Quadratmetern rollt er sich mit einem Freund auf einem Karton für Schlafen, und im Winkel liegt ein Plastiktüten mit Essen, ein gebrochenes Gepäckstück dient als Kästchen und Schrank zugleich.

Dieser Bezirk ist wie "Zombieland" - so beschrieb die britische Tageszeitung "Sun" die Gegend mit der offensichtlichen Drogenszene. Geschichten von "dem gefährlichsten Elend in Deutschland" sind vernommen - "voll von 5.000 schlurfenden Drogensüchtigen und 300 Händlern".

Amar gehört zu den Menschen, die hier irgendwie gelandet sind. Und er erzählt, was es bedeutet, hier zu leben. Er tut dies leise und nur nachdem er das Deckel über seinen improvisierten Schutzraum gezogen hat. Er ist oft bang, provoziert oder angegriffen zu werden von der Gruppe von Drogensüchtigen, die ein paar Meter entfernt ihre Crack-Rohre zünden. "Ich bin immer angstlich", sagt der Algerier - und in diesem Moment zieht ein deutlich drogenverdächtiger Mann den Deckel zurück, was zumindest Amar den Illusion von Privatsphäre gibt.

In den letzten zwei Jahren ist es in den Straßen um den Bahnhof immer schlimmer geworden. "Es gibt ständige Diebstähle, brutale Kämpfe zwischen den Drogensüchtigen", erzählt er. Mehr Suchtige "kommen aus anderen Orten" in den Bezirk. "Und das, was jetzt umgeht, macht sie ganz aggressiv", fügt er hinzu.

Er hat keine Erwartung, dass etwas vor dem Europäischen Fußballturnier, bei dem zahlreiche internationale Gäste für die Spiele in Frankfurt erwartet werden, verändert wird, er erwartet, dass niemand um sie kümmert: "Niemand hier kümmert sich um uns", sagt er, ohne klar zu sagen, wem er sich dabei bedient.

Die Drogenbehörde der Stadt Frankfurt schätzt die Drogenszene im Bahnhofsviertel auf rund 3.300 Menschen, die sich konsumieren. Etwa 300 von ihnen bleiben regelmäßig im Bahnhofsviertel. Seit 2012 ist Crack das am häufigsten verbreitete Drogenprodukt in der Szene, gefolgt von Alkohol, Hanf und Heroin, erklärt Anita Strecker von der Drogenbehörde. "Die meisten Suchtigen konsumieren mehrere Substanzen", fügt sie hinzu.

Die Polizei registrierte rund 8.500 Drogenvergehen in Frankfurt im vergangenen Jahr, 7.000 im Jahr 2022. Fast die Hälfte aller Drogenbezogenen Vergehen wurden im Bahnhofsviertel registriert, erzählt ein Polizeisprecher. Es gibt auch häufigere Personalkontrollen: neben täglichen Patrouillen gibt es mindestens eine große Kontrollaktion pro Woche.

Crack ist das Hauptproblem

Ein Wechsel der Szene: Ungefähr hundert Meter entfernt von Amars Versteck sitzen ein Mann in einem Lederjacket und zwei Frauen auf den schmutzigen Stufen eines Haus-Eingangs. Alle drei haben ihre Crack-Rohre und eine Zündflamme auf dem Asphalt ausgelegt. Ein durchstreifendes Polizeipatrouille wird kaum beachtet. "Es ist noch gut, dass sie hier sind", sagt der Mann. "Ohne die Polizei wäre es hier viel schlimmer".

Während die Frauen kaum eine kohärente Satz zusammensetzen können, schließt sich ein weiterer Mann der Konversation an. "Man könnte heute für einen Euro hier verkauft worden sein, das war noch nicht so extrem", sagt er, den Kopf schüttelnd. "Ich bin schon mehr als zwanzig Jahre auf harten Drogen". Die Menge an Suchtigen und der ständige Angebot an Drogen verursachen Aggression.

Ein fettiger Mann nähert sich der Gruppe am Haus-Eingang mit einem Regenschirm. Ein Knoten und zwei Sätze reichen - einige Banknoten und ein Portion Crack wechseln Hände. Dann beginnen die drei, das Drogen für den Konsum vorzubereiten. "Ich bin hier für eine Minute weg", sagt der Mann und zündet sein Crackrohr an. Nur wenige Minuten später kann er wieder sprechen. "Wir sind keine nette Sicht", sagt er, sich auf ihr Aussehen beziehend. "Ich hatte ein ansehnliches Leben vorher".

Geschichten wie diese hat Wolfgang Barth zahlreiche Male über die letzten Jahrzehnte erlebt. Der 63-Jährige arbeitet seit mehr als 30 Jahren mit Suchtigen und leitet den Drogennotdienst (DND) auf der Elbestraße. "Das Hauptproblem ist Crack", erklärt Barth, der in den letzten zwei Monaten "eine gewisse Ruhe im offenen Drogenmilieu" beobachtet hat.

Die Anwesenheit mehrerer Polizisten auf den Straßen hat das Leben für Drogenabhängige etwas sicherer gemacht. Sie müssen sich nicht mehr für angriffslustige Verkäufer sorgen. Barth, von der DND, sagt, ihre Dienste sind immer noch sehr benötigt: "Unseren zwanzig Betten für die Nacht und Ruheplätze während des Tages sind immer belegt." Und es geht nicht nur um ihre lokalen Kunden, die Hilfe suchen. Es gibt auch Menschen, die in Frankfurt neu angekommen sind und nach Unterstützung suchen. Auch wenn es für einige schwierig ist, vollständig von Drogen abzustehen, können sie mit weniger Drogen noch ein normales Leben führen. Barth glaubt, dass jeder die Möglichkeit hat, sich zu ändern. "Änderung ist immer möglich", sagt er.

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