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Ein Monat nach Joels Tod: Gutachter spricht mit Verdächtigem

Nach dem gewaltsamen Tod eines Sechsjährigen:Auf einer Bank am möglichen Tatort stehen ein Kreuz, Kerzen, Plüschtiere und
Auf einer Bank am möglichen Tatort stehen ein Kreuz, Kerzen, Plüschtiere und Fotos.

Nach dem gewaltsamen Tod des sechsjährigen Joel in Pragsdorf (Mecklenburgische Seenplatte) spricht ein psychiatrischer Gutachter mit dem jugendlichen Tatverdächtigen. Die Tat liegt inzwischen einen Monat zurück. Von dem Ergebnis des Gutachtens wird unter anderem abhängen, ob der 14-Jährige, der in U-Haft sitzt, strafrechtlich belangt werden kann, wie eine Sprecherin der Neubrandenburger Staatsanwaltschaft sagte. So soll der Experte einschätzen, ob er seinem Alter entsprechend entwickelt ist und die nötige Einsichtsfähigkeit für die Folgen seines Handelns besitzt.

Der 14-Jährige soll den Sechsjährigen am 14. September in einem Gebüsch am Bolzplatz in Pragsdorf brutal misshandelt und erstochen haben. Ihm wird bisher Totschlag vorgeworfen. Die Polizei hatte ihn am 26. September verhaftet. Er soll der letzte gewesen sein, der mit Joel zusammen war, hatte sich laut Staatsanwaltschaft danach in Widersprüche verstrickt und am Tatmesser war eine Spur von ihm entdeckt worden.

Im Dorf ist seit der Inhaftierung des Verdächtigen und dem damit verbundenen Wegzug seiner Angehörigen inzwischen wieder etwas Ruhe eingekehrt, wie Bürgermeister Ralf Opitz sagte. «Man hört auch ab und zu mal wieder ein Kinderlachen im Dorf.» Die Bewältigung des Ganzen werde aber noch lange dauern. Dazu wurde auch psychologische Hilfe organisiert. An der Stelle, wo der Sechsjährige nach großer Suche am 14. September abends mit schwersten Stichwunden gefunden worden war, ist ein Trauerort eingerichtet.

An diesem Dienstag ist auf einem Friedhof im wenige Kilometer entfernten Neubrandenburg die Trauerfeier für das Opfer geplant. Die Stadt Neubrandenburg hat Bildaufnahmen im Umfeld der Trauerhalle untersagt. Das Ordnungsamt werde an den Eingängen des Friedhofs kontrollieren. Entgegen einer ersten Mitteilung der Gemeinde werde die Beisetzung aber nicht in Neubrandenburg stattfinden, sondern im engsten Familienkreis später an einem anderen Ort, hieß es.

Unterdessen ist das Motiv für die Gewalttat immer noch unklar, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft erklärte. Der Tatverdächtige hatte auf Anraten seines Anwalts bisher keine Angaben zu den Vorwürfen gemacht. Vom psychiatrischen Gutachten hänge auch ab, ob die Tat als Totschlag oder Mord eingestuft werde, hieß es. In beiden Fällen liege die Höchststrafe für Jugendliche bei zehn Jahren Haft.

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