- Ein Bewohner ersticht Menschen in einem Flüchtlingsheim
Ein Messerangriff in einem Flüchtlingsheim in Berlin-Marzahn hat sieben Menschen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Ein Bewohner wurde festgenommen. Der 21-jährige Verdächtige, ein Algerier, soll mehrere Menschen attackiert und erstochen haben. Neben einem Sicherheitsmann und einem Besucher des Gemeinschaftsunterkünfte auf der Bitterfelder Straße wurden fünf Bewohner verletzt, darunter ein 15-jähriges Mädchen. Einige Opfer erlitten auch Schnittverletzungen. Es wurden zunächst keine lebensbedrohlichen Verletzungen gemeldet.
Laut ersten Erkenntnissen der Polizei kam es zuvor zu einer Auseinandersetzung zwischen dem 21-Jährigen und einem Besucher außerhalb des Heims, bei der der 38-Jährige geschlagen wurde. Der 62-jährige Sicherheitsmann versuchte einzuschreiten, wurde jedoch ebenfalls angegriffen. Der 21-Jährige soll dann das Heim verlassen haben, kehrte aber kurze Zeit später in den Hof zurück, wo er angeblich mehrere Menschen in einer Gruppe von etwa 20 attackierte.
Die Polizei wurde gegen 22:40 Uhr alarmiert. Der Verdächtige klagte bei seiner Festnahme über Schmerzen im Oberkörper und wurde zunächst in einem Krankenhaus behandelt, bevor er in Polizeigewahrsam genommen wurde. Die Opfer wurden von Rettungskräften und Ärzten vor Ort behandelt und anschließend in Krankenhäuser gebracht. Auch ein Rettungshubschrauber wurde eingesetzt, wie Fotos von der Einsatzstelle zeigen. Über den Vorfall berichteten "Berliner Kurier" und "B.Z."
Laut Auskunft eines Sprechers des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) war der Verdächtige bisher "völlig unauffällig". Nach den Unterlagen des Heims ist der Algerier 23 Jahre alt und geduldet. "Er stand unter Abschiebungsandrohung", erklärte der Sprecher.
Es gibt unterschiedliche Angaben von Polizei und LAF zur Zahl der Verletzten und den Altersangaben der Opfer. Die Polizei spricht von insgesamt acht Verletzten, darunter auch der Verdächtige, während das LAF von sieben spricht. Die Polizei nannte als verletzte Bewohner ein 15-jähriges Mädchen, zwei 20-jährige Frauen und zwei Männer im Alter von 42 und 42 Jahren. Die unterschiedlichen Informationen werden überprüft, wie eine Polizeisprecherin mitteilte.
Der Angriff hat Unruhen im Heim ausgelöst, wie der LAF-Sprecher mitteilte. Der Betreiber hat ein größeres Team an den Einsatzort entsandt, um die Lage zu beruhigen.
In den letzten Tagen hat es in Berlin mehrere Messerangriffe mit schweren Verletzungen und einen Todesfall gegeben. Die Zahl der Angriffe und Drohungen mit Messern hat in den letzten Jahren in den Kriminalstatistiken zugenommen, wobei Männer und männliche Jugendliche die Haupttäter sind.
Faeser will bestimmte Messer verbieten
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will das Waffengesetz verschärfen und bestimmte Messer verbieten. In der Öffentlichkeit sollen nur noch Messer mit einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt der aktuellen zwölf Zentimeter getragen werden dürfen. Es soll ein generelles Verbot für gefährliche Springmesser geben. Polizeigewerkschaften fordern ein generelles Verbot des Messertragens in der Öffentlichkeit.
In Berlin plant die schwarz-rote Koalition sogenannte Messerverbotszonen in besonders von Kriminalität betroffenen Bereichen einzuführen, in denen die Polizei willkürlich Personen auf Waffen durchsuchen darf. "Wir haben eine klare Vereinbarung im Koalitionsvertrag und arbeiten derzeit an der rechtlichen Grundlage, um zeitweise Messerverbotszonen zu ermöglichen", verkündete Burkard Dregger, der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Anfang der Woche im "Tagesspiegel".
Die Regelung ist Teil der geplanten Reform des Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (Asog), an der CDU und SPD derzeit arbeiten. Laut Dregger soll das Gesetz noch in diesem Jahr vom Abgeordnetenhaus beschlossen werden.
Staatssekretär im Innern, Christian Hochgrebe, sagte im RBB-"Abendschau", dass die Zahl der Messerangriffe in öffentlichen Räumen, insbesondere mit schweren Verletzungen, besorgniserregend gestiegen sei. "Deshalb ist es richtig und wichtig, dass wir prüfen, wie wir dieses Phänomen effektiv bekämpfen können und den legislativen Spielraum ausschöpfen", sagte er. Die genauen Standorte der Zonen müssten sorgfältig ausgewählt werden.
Hochgrebe wies das Argument zurück, dass die Polizei durch notwendige Kontrollen überlastet werden könnte: Jeder in einer Messerverbotszone verhinderte Verbrechen würde die Polizei und den Rettungsdienst signifikant entlasten und wäre auch ein positives Signal für die Gesellschaft.
Die Grünen äußerten Skepsis und betonten, dass zufällige Kontrollen auch gesetzestreue Bürger treffen könnten. Die AfD bezeichnete das Vorhaben als "symbolische Politik" im RBB.