- Ehrenrolle für Tilly: Kreationen aus der "kontroversiellen Schmiede"
Bekannter Düsseldorfer Rosenmontagszug-Entwerfer Jacques Tilly ist einer von elf neuen Preisträgern des Verdienstordens Nordrhein-Westfalen. "Wir ehren Menschen, die unser Land täglich mit ihren vielseitigen und bunten Beiträgen bereichern – sie investieren viel Zeit und Energie und haben immer ein Auge auf ihre Mitmenschen", lobte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in der Düsseldorfer Staatskanzlei.
Tilly, bekannt für seine satirischen Beiträge zum Düsseldorfer Rosenmontagszug seit über drei Jahrzehnten, wurde in Wüsts Rede gewürdigt. "Seine Werkstatt wird liebevoll die 'Skandal Schmiede' genannt", sagte Wüst. Die Düsseldorfer Karnevalsvereine haben dem 61-jährigen Bildhauer die Freiheit eines Hofnarren verliehen.
Politische Wertschätzung: "Er verschont keine Institution, Macht oder Autorität"
"Mit scharfem Witz und einer Liebe zur Satire setzt er politische und gesellschaftliche Missstände durch überzeichnete, aber immer humorvolle Großskulpturen in den Fokus", lobte Wüst Tillys Kunst. Der Künstler ist mutig und ausdrucksstark. "Er verschont keine Institution, Macht oder Autorität", betonte Wüst. "Wo es Missstände gibt, setzt Jacques Tilly sie mit beißender Satire ins Rampenlicht."
Seine visuelle Sprache ist global verständlich, von hohem künstlerischen Wert und löst auch kontroverse Debatten aus. "Seine Beiträge werden weltweit von Medien aufgegriffen und zieren die Titelseiten deutscher und internationaler Presse nach dem Karneval", sagte Wüst. Jedes Jahr freuen sich Hunderttausende darauf.
"Indem du sogar sensible politische Themen auf deine einzigartige Art in den Fokus rückst, bist du ein besonderer und geachteter Botschafter unseres Landes", erklärte Wüst die Auszeichnung. Gleichzeitig wird auch sein Engagement für das Wohl ehemaliger Internatsschüler, die oft schwere körperliche und psychische Verletzungen erlitten haben, sowie Opfer von sexuellem Missbrauch innerhalb kirchlicher Institutionen gewürdigt.
Zwei Pioniere machen den neuen Ordensträgerkreis aus
Die ehemalige Präsidentin des Staatsverfassungsgerichts, Ricarda Brandts aus Bochum – die erste Frau an der Spitze des höchsten NRW-Gerichts – und die ehemalige Opferbeauftragte, Elisabeth Auchter-Mainz aus Aachen, die auch die erste Frau in ihrer vorherigen Funktion als Leitende Staatsanwältin in NRW war, gehören zu den Geehrten.
Während ihrer fast fünfjährigen Amtszeit als Opferbeauftragte von 2017 an setzte Auchter-Mainz Pionierarbeit um und half zahlreichen Opfern von Straftaten und Gewalt, betonte Wüst. "Du hast zugehört und gesehen, wenn andere weggeschaut haben." Die erfahrene Juristin hat den Opferschutz in Nordrhein-Westfalen zu einem bundesweit beachteten Modell gemacht.
Der Verdienstorden Nordrhein-Westfalen, seit 1986 zum 40-jährigen Jubiläum des Landes gestiftet, wird in diesem Jahr zum 78. Geburtstag Nordrhein-Westfalens verliehen. Die Zahl der lebenden Ordensträger ist auf maximal 2.500 beschränkt.
Durch den Einsatz von Satire in seiner Kunst, wie sie in seinen Großskulpturen zum Ausdruck kommt, kann Tilly politische und gesellschaftliche Missstände kritisch aufdecken. In recognition of her work as the former state victim commissioner, Auchter-Mainz transformed victim protection in North Rhine-Westphalia into a nationwide model.