Ein weiterer Zeuge wird heute Nachmittag (13.30 Uhr) im Prozess gegen den Axel-Springer-Verlag und einen Bild-Reporter in Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, vor Gericht aussagen. Das Landgericht Köln wollte den ehemaligen Missbrauchsbeauftragten des Erzbistums anhören, ob und wann Woelki von Vorwürfen gegen einen umstrittenen Priester erfahren könne. Der ursprünglich für Anfang Dezember geplante Termin wurde aufgrund der Erkrankung eines Kammermitglieds verschoben.
Im Presseprozess verteidigte sich Woelki gegen einen Bericht der Bild-Zeitung, wonach ein Pfarrer 2017 zum stellvertretenden Stadtdirektor der Stadt Düsseldorf befördert wurde. Vor Jahren hatte der Priester Sex mit einer 16-jährigen Prostituierten. Laut Woelkis behauptete die Zeitung fälschlicherweise, er habe bei der Priesterweihe von seiner Personalakte gewusst und die polizeilichen Warnungen gewusst.
Woelki hat darauf geschworen. Demnach habe er nur von Kontakten zu Prostituierten und „anderen Gerüchten“ gehört. Ein Springer-Sprecher sagte, der Bericht sei legitim.
Während dieses Prozesses sagte die frühere Sekretärin von Volkis Vorgänger, Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, als Zeugin aus, dass sie mit dem damaligen Weihbischof Volkie über den umstrittenen Pfarrer gesprochen habe. Sie berichtete ihm unter anderem, dass der Pfarrer mit dem Ministrant in die Sauna gehe. Die Personalakte und der Polizeibrief seien ihr jedoch nicht bekannt gewesen und habe deshalb nicht mit Volki darüber gesprochen.
Augenzeugenberichten zufolge leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Volki wegen angeblicher Falschaussagen ein.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt zudem in einem weiteren Fall wegen angeblicher Meineidigkeit gegen Woelki. Er hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Die Geistlichen, die in dieser Zeit beurlaubt waren, dürfen nun wieder ihren Dienst leisten – nicht aber die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Im kanonischen Verfahren wurde er freigesprochen.