Bundesarzneimittelbeauftragter Burkhard Blienert hat mehr Schutz für Kinder und Jugendliche vor gesundheitlichen Schäden durch Alkohol und Rauchen gefordert – einschließlich eines zusätzlichen Vermarktungsverbots. „Werbung für Betäubungsmittel ist das Gegenteil von Prävention“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Berlin. Er forderte “konsequente Schritte” gegen die Werbung für Alkohol- und Nikotinprodukte.
Darüber hinaus betonte Blienert angesichts der umstrittenen Pläne der Koalition, Marihuana für Erwachsene freizugeben, das Ziel von mehr Gesundheitsschutz: „Standardisiertes, kontrolliertes Marihuana in Geschäften ist besser als verdorbenes Marihuana in Stadtparkhändlern.“
Zusammenfassend machten Regierungsvertreter deutlich, dass die Drogenpolitik neu gedacht werden muss. „Wir müssen auf große Baustellen – Alkohol, Tabak und Glücksspiel.“ Kaum ein anderes europäisches Land ist mit diesen Gesetzesvorschlägen so liberal umgegangen. Wirksame Maßnahmen gegen Problemkonsum haben sich oft verlangsamt. „Gewinne sind wichtiger als Gesundheitsschutz.“ Auch die Politik setzt seit langem vor allem auf Verbote, um gegen Marihuana oder Heroin vorzugehen. Das Motto lautet: „Wer sich nicht an unsere Regeln hält, ist selbst schuld, wenn etwas schief geht.“
Daily Drugs Alcohol and Tobacco
Harms and Social Impact – Steigende Kosten sind beträchtlich, wie klar Blienert ist. Alkohol und Tabak sind immer noch allgegenwärtig und töten jährlich 150.000 Menschen. „Im Durchschnitt trinkt jeder Erwachsene ein Fass reinen Alkohol und raucht 1.000 Zigaretten im Jahr.“ Drogen und Suchtmittel sowie Glücksspiel sind längst ein Milliardenmarkt. Der Arzneimittelbeauftragte hat stärkere Gegenmaßnahmen gefordert.
Alkohol: Werbung für Alkohol muss aus Internet, sozialen Medien, Fernsehen und Radio entfernt werden. „Am liebsten rund um die Uhr, aber zumindest zur besten Sendezeit“, sagt Blienert. Zudem sollte das Mindestalter für das Trinken überdacht werden: Das Trinken im Beisein der Eltern ab 14 Jahren zuzulassen, sei schlichtweg „gesundheitspolitischer Unsinn der Vergangenheit“ und müsse aufgehoben werden.
Rauchen: Nach dem weit verbreiteten Verbot der Außenwerbung mit Plakaten, das von der schwarz-roten Vorgängerregierung besiegelt worden war, sieht Blienert weiteren Handlungsbedarf. Es gibt keinen Grund mehr, Zigaretten, Wärmer und E-Zigaretten an Kiosken, Supermarktkassen und Tankstellen zu bewerben. Es ist immer noch unvermeidlich, dass der Einweg-Vaping-Trend zu einer „großen Welle“ wird.
Sportwetten: Blienert fordert verantwortliche Staaten auf, Sportwettenwerbung in TV, Radio und Internet bis 21 Uhr mehr Schutz zu verbieten. Acht Prozent der Erwachsenen haben ein Glücksspielproblem, das auch zu einem „Armutsfaktor“ geworden sei, erklärte er.
Cannabis: Die geplante kontrollierte Freisetzung sei nichts anderes als die Reduzierung von Gesundheitsrisiken, machte Blienert deutlich. „Händler an der Straßenecke sind die absolut schlechtesten Gesundheitsfürsprecher, die man sich vorstellen kann.“ Er besteht auf „keine Werbung für alle Cannabisprodukte“. Gelder aus Steuern auf Marihuana oder Alkohol könnten auch verwendet werden, um Beratung und Suchtprävention dauerhaft zu finanzieren. Bis Ende März will SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach einen Entwurf für ein Cannabisgesetz vorlegen.
Blienerts Forderung nach weiteren Vermarktungsverboten für Alkohol, Tabak und Glücksspiel wurde von der Werbebranche kritisiert. Der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft teilte auf Anfrage mit, dass in diesen drei Bereichen ein Handeln des Gesetzgebers nicht für erforderlich erachtet werde. Die Werbung für alkoholische Getränke wird vollständig und vollständig durch gesetzliche und selbstregulierende Anforderungen reguliert. Die „zusätzliche Ansprache“ an Kinder und Jugendliche ist zu Recht verboten und wird durchgesetzt. Es zeigt auch, dass die Werbeausgaben für Alkohol in letzter Zeit zwar gestiegen sind, der Alkoholkonsum bei jungen Menschen jedoch zurückgegangen ist. Tabak ist komplett aus der Werbung ausgeschlossen.