Die Unsicherheit der Menschen wegen des Ukrainekrieges, den Energiepreisen und des Klimawandels befördert nach Ansicht von Ministerpräsidentin Malu Dreyer die guten Umfragewerte für die AfD. «Das Vertrauen in die Lösungskompetenz der Parteien geht zurück, und alle Studien haben uns schon viele Jahre gesagt, dass man in Deutschland ein Potenzial von 20 Prozent der Menschen hat, die auch offen sind für rechtspopulistische bis hin zu rechtsextremistischen Auffassungen», sagte die SPD-Politikerin im Redaktionsgespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Dazu kommt dann noch die Verunsicherung der Bevölkerung aufgrund vielfältiger Krisen, wie Krieg und Klimawandel.»
Die AfD mache es sich leicht mit Erklärungen. «Sie bedient die Sehnsucht nach einfachen Antworten angesichts einer immer komplexer werdenden Welt», sagte die Regierungschefin. «Da hilft nur: Absolut standhaft und klar in der Haltung zu sein, weil die AfD inzwischen in weiten Teilen eine rechtsextremistische Partei ist, sich abzugrenzen und auch die Auseinandersetzung in der Sache zu suchen», betonte Dreyer. «Die AfD hat in Wahrheit keine Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit.»
«Immer wieder Erklären, sei daher ein wichtiger Schlüssel. Die Kommunikation, die in der heutigen Zeit von der Politik abverlangt wird, ist eine andere», betonte Dreyer. Die AfD etwa mache es sich leicht mit der Behauptung, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gebe. «Damit erledigt sich so manches Problem für sie. Aber ich glaube, die Bürger und Bürgerinnen wissen ganz genau, dass das nicht stimmt.» Deshalb müsse die Politik genau erklären, was sie warum mache. «Wir leben in einem Veränderungsjahrzehnt und das macht vielen Leuten auch Angst.»