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Dresden warnt vor Streik: Finanzministerium trommelt

Am Donnerstag startet die nächste Tarifverhandlungsrunde im öffentlichen Dienst. Unter den Mitarbeitern herrscht große Unzufriedenheit. Sie sprechen sich für die Verteidigung ihrer Interessen aus.

Teilnehmer der GEW-Bildungsallianz-Kundgebung stehen auf dem Carolaplatz. Foto.aussiedlerbote.de
Teilnehmer der GEW-Bildungsallianz-Kundgebung stehen auf dem Carolaplatz. Foto.aussiedlerbote.de

Öffentlicher Dienst - Dresden warnt vor Streik: Finanzministerium trommelt

Tausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes protestierten am Mittwoch vor dem sächsischen Finanzministerium in Dresden und forderten höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Vor allem Lehrer und Universitätspersonal reagierten auf die Warnaufrufe der Gewerkschaften zu Streiks. Aber auch Mitarbeiter der Sachsenförderung, Polizisten und Bühnenarbeiter des Sächsischen Nationaltheaters waren bei der Kundgebung vor dem Finanzministerium anwesend. Die Organisatoren schätzten die Teilnehmerzahl auf 4.500 Personen und der Raum des Ministeriums war bereits gefüllt.

Eine Schweigeminute für die Schüler, die bei dem Unfall ums Leben kamen

Während die Trommeln schlagen, stimmen sich die Mitarbeiter auf Präsentationen ein und die dritte Runde der Verhandlungen mit Regierungsangestellten beginnt am Donnerstag in Potsdam. Immer wieder wird die Zahl 10,5 genannt – im aktuellen Tarifstreit fordert die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro im Monat. Auch Pfiffe steigerten die Lautstärke des Protests. Die Veranstaltung begann mit einer Schweigeminute anlässlich des Schulbusunglücks am Dienstag im Erzgebirge, bei dem ein Schüler ums Leben kam und mehrere weitere verletzt wurden.

Nach Markus Schlimbach, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Sachsen, sprach Volker Geyer als Bundesvizepräsident des Beamtenbundes DBB. Wegen besserer Löhne wanderten immer mehr Arbeitnehmer in die Privatwirtschaft ab, allein in Berlin habe es im vergangenen Jahr 2.000 Arbeitnehmer unter 45 Jahren gegeben, sagte er. In Deutschland gibt es 500.000 offene Stellen. „Es ist schockierend.“ Die Mitarbeiter wollen bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld. Arbeitgeber werden sich immer bedanken und Danke sagen, aber an der Kasse Danke zu sagen, ist nicht die neue Währung von Aldi.

GEW: Wir befinden uns derzeit in einer historischen Bildungskrise

Burkhard Naumann, Präsident der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, wandte sich an Hartmut Vorjohann, Sachsens Finanzminister und stellvertretender Vorsitzender der Landestarifgemeinschaften. „Wer nach zwei Verhandlungsrunden kein Angebot gemacht hat und einfach alle unsere Forderungen ablehnt, provoziert einen Streik.“ „Die Löhne müssen mit der Preisentwicklung Schritt halten.“ Bildung und attraktive öffentliche Dienstleistungen brauchen mehr Mittel. „Wir befinden uns derzeit mitten in einer historischen Bildungskrise.“ Die Politik müsse ihren Kurs ändern. Die Schüler sind mit einer unterfinanzierten Ausbildung konfrontiert, während die Lehrer überlastet sind.

Lea Bellmann von der Initiative TV Stud forderte einen Tarifvertrag für das studentische Personal und verwies auf die prekäre Lage der Betroffenen. „Wir sind integraler Bestandteil von Forschung und Lehre an unseren Hochschulen und Universitäten. Dennoch werden studentische Mitarbeiter dazu verpflichtet, nach gesetzlichen Mindeststandards zu arbeiten, die oft illegal abgeschwächt werden. Viele von uns sind sogar illegal beschäftigt. Sie erledigen wichtige Verwaltungsaufgaben. Dies gilt als Gehaltshinterziehung.“ Deutsche Universitäten.“ Sie kritisierte befristete Verträge über mehrere Monate, Kettenverträge, Überstunden, Mindestlöhne und die Nichteinhaltung von Mindeststandards – was schlecht klang, für Werkstudenten aber die Regel war.

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Quelle: www.stern.de

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