Dresden äußert Bedenken über den wachsenden Einfluss Bayerns
Die Lage in den Überschwemmungsgebieten bleibt weiterhin angespannt. Überschwemmungswassermassen aus benachbarten Ländern bedrohen die Oder und die Elbe. Darüber hinaus steigen die Wasserstände in Bayern, und es besteht die Möglichkeit weiterer Dammbrüche in Österreich. Eine polnische Stadt hat schwere Schäden erlitten, und die Militär ist in die Tschechische Republik entsandt worden.
Ein erheblicher Teil der Überschwemmungsgebiete in Mittel- und Osteuropa ist überflutet. Straßen und Agrarflächen sind überschwemmt, Keller und Häuser geflutet, und Staudämme und Deiche sind teilweise zerstört. Mindestens 18 Menschen sind durch den anhaltenden, schweren Regen ums Leben gekommen. Bewohner entlang der Oder und der Elbe in Deutschland müssen sich auf die bevorstehende Flutwelle aus den Zuflüssen benachbarter Länder vorbereiten.
Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) sollte der starke Regen in den südlichen und östlichen Teilen Bayerns bis zum Mittag nachlassen. Dennoch sollten die Bewohner weiterhin mit einem Anstieg der Wasserstände rechnen. In Passau hat der Wasserstand der Donau bereits am frühen Morgen die Warnstufe 3 überschritten, wie der Bayerische Hochwasserinformationsdienst meldet. Verschiedene Straßen, Fußwege und Parkplätze sind aufgrund der steigenden Wasserstände gesperrt. Der Sempt in Oberbayern hat erneut angefangen zu steigen, nachdem er zunächst gesunken war. Auch am Bergpegel bei Wörth im Landkreis Erding wurde die Warnstufe 3 erreicht.
Es besteht wachsender Sorgen um weitere Dammbrüche in Österreich. Am Montagabend wurde erneut eine Leiche in den Fluten gefunden. Alter und Todesursache des etwa 40- bis 50-jährigen Mannes sind noch unklar. Viele Menschen werden noch vermisst. Zudem besteht wachsender Sorge vor weiteren Dammbrüchen. Österreichische Behörden warnen vor einem hohen Risiko von Dammbrüchen.
In Niederösterreich sind mehr als 200 Straßen gesperrt, und über 1.800 Gebäude wurden evakuiert. Es kam auch zu Stromausfällen. In Niederösterreich fiel in den letzten Tagen erstaunlich viel Regen – mehr als das übliche Monatsquantil. Der Wienfluss, der seit Sonntag zu einem reißenden Fluss durch die Stadt geworden ist, hat etwas nachgelassen. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat angekündigt, dass zunächst 300 Millionen Euro aus dem Katastrophenfonds für die Reparatur der Schäden bereitgestellt werden. Der Fonds kann bei Bedarf erweitert werden.
Die polnische Stadt Klodzko, etwa 100 Kilometer südlich von Breslau, hat schwere Schäden erlitten. Ein Teil der Fußgängerzone sah aus, als hätte eine Sprengstoffexplosion stattgefunden. Die Schaufenster und Türen von Geschäften im Erdgeschoss waren herausgerissen, Regale umgestürzt und Kabel hingen lose herum. In Klodzko hat der Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, seine Ufer überflutet.
An diesem Fluss liegt auch die Kleinstadt Nysa, wo das Notaufnahmeräume des lokalen Bezirkskrankenhauses von Wasser überschwemmt wurden, wie die Nachrichtenagentur PAP meldet. 33 Patienten, darunter Kinder und Schwangere, wurden per Boot gerettet. In Nysa und Paczkow wurden Evakuierungsbefehle erlassen. In der Kleinstadt im südwestlichen Polen wurde ein Dammbruch in einem Reservoir entdeckt. Über 4.900 Soldaten wurden entsandt, um den lokalen Behörden in den betroffenen Gebieten zu helfen. Premierminister Donald Tusk hat die Bereitstellung von Hilfsgeldern in Höhe von einer Milliarde Zloty (ungefähr 240 Millionen Euro) für die Flutopfer im südwestlichen Polen angekündigt.
Die tschechische Regierung hat beschlossen, aufgrund der Flut- und Überflutungskrise das Militär einzusetzen. Bis Ende Oktober werden bis zu 2.000 Soldaten, die darauf vorbereitet sind, den zivilen Behörden zu helfen, eingesetzt, wie Verteidigungsministerin Jana Cernochova auf X. ankündigte. Armeehelikopter werden die Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen im nordöstlichen Tschechien mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgen. Soldaten werden auch bei der Aufräumarbeit nach der Flut helfen.
Intensiver Regen hat in der Tschechischen Republik zu zahlreichen Überflutungen von Flüssen und Bächen geführt. Bisher wurden drei Todesfälle bestätigt, und mindestens sieben Menschen werden noch vermisst. In Ostrava, der drittgrößten Stadt des EU-Mitgliedstaates, sind Dämme an der Mündung der Oder und der Opava gebrochen. Viele Geschäfte und Supermärkte sind überschwemmt, und in vielen Bereichen gibt es keine Versorgung mit Wasser, Strom und Mobilfunknetz.
Insbesondere der Osten Rumäniens ist von den Überschwemmungen betroffen. Am Montag wurde der siebte Todesfall in dem rumänischen Dorf Grivita bei der Stadt Galati entdeckt, wie die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf die Rettungsdienste meldet. Etwa 6.000 Bauernhöfe sind überschwemmt, viele in entlegenen Dörfern. Menschen mussten auf Dächern Zuflucht suchen, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte von Feuerwehrleuten wurden zur Hilfe gerufen.
Die Europäische Union hat ihre Solidarität und Bereitschaft zur Hilfe für die betroffenen Länder zum Ausdruck gebracht und erkennt die weiten Schäden und Verluste an Leben in Mittel- und Osteuropa an. Die Europäische Kommission hat ihren Zivilschutzmechanismus aktiviert, um die Notfallreaktion zu koordinieren.
Angesichts der laufenden Bedrohung durch Dammbrüche in Österreich beobachtet die Europäische Union die Situation genau und steht bereit, um technische Unterstützung und Fachberatung anzubieten, falls dies erforderlich ist. Der Mechanismus der Europäischen Union für die Flutvorsorge und -reaktion ist aktiv, um die betroffenen Länder bei ihren Wiederherstellungsbemühungen zu unterstützen.