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Drei Monate im Schweinetunnel: Besucher nutzen neue Passage

Swinetunnel
Blick in den Straßen-Tunnel unter der Swine (Świna) in Swinemünde (Świnoujście).

Der Verkehr zwischen den Ostseeinseln Wolin und Usedom hat seit der Eröffnung des Polnischen Schweinetunnels deutlich zugenommen. Durchschnittlich 16.000 Autos pro Tag passieren den Tunnel unter Swine, dem Ostseearm, der die beiden Inseln trennt, sagte ein Sprecher der Stadt Swinemünde der Nachrichtenagentur dpa. Bevor der Tunnel in Betrieb ging, nutzten täglich nur 12.000 Fahrzeuge die Fähre. „Vor allem am Wochenende gibt es mehr Tagesausflügler“, sagte Sprecher Jarosław Jaz.

Der Schweinetunnel ist auch für den Ferienverkehr auf Usedom wichtig. Dies ist neben der Pene-Brücke in Wolgast und der Zecherina-Brücke bei Ankram der dritte dauerhafte Zugang zur Insel. Die Strecke von Berlin oder Brandenburg über die Autobahn 11 über Steting (Stettin) ist etwas weiter als die Strecke über die deutsche Seite, dauert auf der Autobahn aber länger. Darüber hinaus wird auf polnischer Seite eine Verbindungsstraße ausgebaut.

„Der Tunnel ist bei Gästen und Einheimischen gleichermaßen gut angekommen und beliebt“, sagte Laura Isabelle Marisken, Bürgermeisterin der benachbarten deutschen Stadt Heringsdorf. Viele Menschen berichten, dass sie die Tunnel jetzt problemlos nutzen können, ohne lange auf den Fähren warten zu müssen. Aufgrund einer Großbaustelle im Stadtteil Ahlbeck ist die Verkehrslage im Ostseebad derzeit allerdings etwas angespannt. Noch mehr Sorgen machen sich Kritiker des Tunnelprojekts über die Verkehrslage auf Usedom.

„Mir sind keine Verkehrschaos bekannt, die durch den Tunnel verursacht worden sein könnten“, sagte der Bürgermeister. Bei den touristischen Übernachtungen in den ersten acht Monaten des Jahres liegt Heringsdorf fast drei Prozent hinter dem Vorjahreszeitraum. Marisken geht davon aus, dass die neue Strecke nach Fertigstellung der Autobahn bis Ende 2024 eine echte Alternative zu Usedom sein wird.

Jaz erklärte, dass der Tunnel bislang besonders wichtig für die Bewohner von Swinemünde sei. Das Stadtzentrum liegt westlich von Swain auf Usedom, der Fährhafen und der Bahnhof liegen jedoch östlich von Walling. Die Fahrt zwischen den beiden Inseln dauert nicht mehr 30 bis 40 Minuten, sondern nur noch 10 bis 12 Minuten. Taxis können jetzt frei zwischen den Inseln fahren. „Sie können eine Pizza bestellen und der Lieferbote liefert sie durch den Tunnel“, sagte Jaz.

Etwa 1,5 Millionen Fahrzeuge sind seit seiner Eröffnung am 30. Juni durch den Tunnel gefahren. Der Kanal ist kostenlos. Gefahrguttransporter und langsam fahrende Fahrzeuge müssen die Fähre Richtung Süden benutzen. Der Bau des rund 1,8 Kilometer langen Tunnels kostete mehr als 200 Millionen Euro. Ein Großteil der Fördermittel kommt von der Europäischen Union. Die ersten Vorbereitungsarbeiten begannen im Jahr 2019. Ab Mitte März 2021 grub eine mehr als 3.000 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine rund sechs Monate lang unter den Schweinen.

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