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Diskussion um 49-Euro-Tickets: Kreise brauchen Unterstützung

Zu Beginn dieses Jahres waren deutsche Fahrkarten bundesweit nicht mehr gültig. Aufgrund der hohen Kosten verweigerte der Kreis Stendal die Anerkennung des Tickets. Sind Patchworkdecken eine Gefahr?

Im Zug wird „Fahrkarte nach Deutschland“ angezeigt. Foto.aussiedlerbote.de
Im Zug wird „Fahrkarte nach Deutschland“ angezeigt. Foto.aussiedlerbote.de

Stendal - Diskussion um 49-Euro-Tickets: Kreise brauchen Unterstützung

Nach dem Ende des 49-Euro-Bustarifs im Kreis Stendal forderten auch andere Regionen finanzielle Unterstützung. Der Altmarkkreis Salzwedel sagte auf Anfrage, dass ohne eine endgültige Einigung zur Schließung der bestehenden Finanzierungslücke die bundesweite Anwendung von Deutschen Tickets möglicherweise für immer fraglich sei. Bund und Länder müssen die durch die Einführung deutscher Fahrkarten entstehenden Einnahmeausfälle weiterhin dauerhaft und vollständig ausgleichen.

Bezüglich des Rückzugs aus dem Kreis Stendal sprach das Ministerium für Infrastruktur Sachsen-Anhalt von einem Einzelfall. Ein Sprecher des Ressorts sagte am Dienstag, in anderen Regionen sei derzeit nicht mit einer solchen Entscheidung zu rechnen. Am vergangenen Donnerstag scheiterte der Stendaler Kreistag knapp an einem Beschluss zur Anerkennung des Deutschland-Tickets des Kreises. Das bedeutet, dass das Ticket ab dem 1. Januar in den Bussen der Region nicht mehr gültig ist. Die Region rechnet in den ersten vier Monaten dieses Jahres mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 40.000 Euro.

„Die Bewohner der Region werden von dieser Entscheidung besonders betroffen sein“, sagte Infrastrukturministerin Lydia Huskens (FDP). „Diese Entscheidung betrifft nur die Nutzung lokaler Buslinien. Der gesamte Schienenverkehr bleibt davon unberührt.“

Auch Schulbezirke entdecken Probleme mit Schülertickets

Auch andere Regionen in Sachsen-Anhalt haben derzeit Probleme mit dem weiteren Ticketverkauf. Die Region Harz teilte mit, dass derzeit Gespräche im Kreistag unter Beteiligung aller Regionen liefen. Ein Sprecher sagte: „In allen Gesprächen wurde darauf hingewiesen, dass die gemeinsame Förderung durch Bund und Länder bis April 2024 fortgeführt wird.“ Die Mehrkosten könnten von den Regionen nicht getragen werden.

Einige Bezirke haben auch mit technischen Problemen zu kämpfen, da viele auch Fahrkarten für Schüler ausstellen. Der Kreis Wittenberg gab bekannt, dass die Übergangsfrist, in der weiterhin Papiertickets anerkannt werden, Ende dieses Jahres ausläuft. Allerdings gibt es hierfür keinen einheitlichen elektronischen Standard. Wir können nicht davon ausgehen, dass alle 5.000 Studierenden mit entsprechenden Studierendentickets über ein eigenes Smartphone verfügen. Ein Sprecher des Landkreises Wittenberg sagte: „Wir hoffen sehr, dass wir innerhalb eines Jahres endlich eine einheitliche Lösung finden, um Verwirrung im öffentlichen Nahverkehr zu beseitigen.“ In den meisten anderen Landkreisen sei das 49-Euro-Ticket noch nicht diskutiert worden, heißt es fragt nach Finanzierungsangelegenheiten.

Deutscher Landkreistag ruft zur Unterstützung auf

Der Deutsche Landesverband fordert die Länder auf, für Rechtssicherheit bei deutschen Tickets zu sorgen. „Wir betrachten den Beschluss des Kreistags als einstimmig“, sagte Kreistagsvorsitzender Reinhard Sager. „Die Länder müssen den Regionen und Städten die Finanzierungsverantwortung auferlegen, indem sie die Nutzung deutscher Tarife durchsetzen.“ Wenn die Finanzierungslast weiterhin auf die Kommunen abgewälzt wird, müssen die Kommunen entweder den Ticketverkauf einstellen oder das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs reduzieren.

Kreisrat Pressemitteilung des Deutschen Kreistages des Kreises Stendal

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Quelle: www.stern.de

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