Eine Skulptur vor dem Essener Dom des 1991 verstorbenen Kardinals Franz Hengsbach soll nach schweren Missbrauchsvorwürfen „sofort“ entfernt werden. Die Diözese sagte, das Domkapitel habe die Entscheidung am Freitagnachmittag im gegenseitigen Einvernehmen getroffen. Auch Thomas Zander, Dompropst des Essener Doms, kündigte an, anstelle der Skulptur eine Gedenkstätte für Opfer sexuellen Missbrauchs zu schaffen.
Das Domkapitel ist der rechtmäßige Eigentümer der Kathedrale und ihrer Grundstücke. Die Skulptur steht. Sie will mit einem Beirat der Betroffenen sprechen und klären, ob und wie ein solches Erinnerungsprojekt ins Leben gerufen werden könnte. Zander sagte, es gebe noch einige offene Fragen, die mit dem Künstler der Hensbacher Skulptur geklärt werden müssten. Das Domkapitel wird auch mit ehemaligen Förderern der 2011 enthüllten Skulptur Kontakt aufnehmen.
Die Bistümer Essen und Paderborn teilten am Dienstag mit, dass es „schwerwiegende“ Missbrauchsvorwürfe gegen Hensbach gebe. Unter anderem soll er 1954, als er Weihbischof von Paderborn war, ein 16-jähriges Mädchen misshandelt haben. Außerdem wurde ihm ein weiterer Angriff auf eine Frau im Jahr 1967 in Essen vorgeworfen.