Auch die Wassersportindustrie spürt die Auswirkungen der hohen Inflation. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Branchenumfrage des Bundesverbandes der Wassersportwirtschaft (BVWW) spüren vor allem Hersteller von kleinen Motorbooten eine deutliche Kaufzurückhaltung der Kunden. Auch die Nachfrage nach kleineren Segelbooten ist rückläufig.
„Das 30.000 oder 40.000 Euro teure Einstiegssegelboot ist auf dem Rückzug“, sagte BVWW-Geschäftsführer Karsten Stahlhut auf einer Pressekonferenz während der Wassersportmesse Boot, die am 21. Januar in Düsseldorf eröffnet wurde. Der Grund liegt auf der Hand: Klassische Einsteigerkunden haben oft nicht viel finanziellen Spielraum und Liquidität. Deshalb legt diese Zielgruppe ihr Erspartes vielleicht lieber für Extras zur Seite, als ein Boot zu finanzieren.
Die Situation ist auf größeren Yachten ganz anders. „Für Segelboote gilt: Je größer das Boot, desto beständiger die Nachfrage“, sagte Stallhut. Wohingegen bei Motorbooten die großen Varianten mit einer Länge von mehr als 12 Metern am besten sind. Wohlhabendere Menschen meiden offenbar die Inflation und investieren in „gute Dinge“. Nach Angaben des Verbands ist die Nachfrage nach elektrisch betriebenen Schiffen deutlich gestiegen. Fast drei Prozent der Bestandsschiffe besitzen mittlerweile einen – ein klarer Trend nach oben.
Wer ein neues Boot kauft – egal ob elektrisch oder herkömmlich angetrieben – steht sofort vor der nächsten Herausforderung: Einen freien Liegeplatz zu finden. Denn die sind in Deutschland gerade Mangelware. „Voll ist voll“, sagte Stahlhut.
Auch 2020 und 2021 bleibt die Coronavirus-Pandemie ein Booster für die Wassersportbranche. Viele Neulinge entdecken den Wassersport für sich. Laut BVWW war die Branche noch vor einem Jahr auf Rekordhöhe. Die Werften seien noch voll mit Aufträgen für die nächsten 18 Monate, sagte Stahlhut.
Auf der Boot Watersports Show vom 21. bis 29. Januar präsentieren rund 1.500 Aussteller Angebote von Megayachten bis hin zu Tauchausrüstung.