Meteorologische Bedingungen - Die Überschwemmungen gehen weiter zurück, aber die Spannungen bleiben bestehen.
Die Überschwemmungen im unteren Donaugebiet sind langsam nachlassend, jedoch bleibt die Situation in Bayern, insbesondere in Regensburg, angespannt. Behörden und Notfallhelfer beobachten eine gesättigte Straße im Altstadtbereich, fürchteten sich vor einem Einschmelzen von Schutzbarrieren. In Passau sinken die Wasserstände, allerdings langsamer. Die Regionen Schwaben und Oberbayern sind noch weit von der Rückkehr zur Normalität entfernt. Neue Informationen zu vermissten Personen stehen noch aus.
Das Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostiziert helles Wetter mit gelegentlichen Gewittern und schweren Regen von bis zu 25 Liter pro Quadratmeter pro Stunde am Nachmittag in Bayern. Im südlichen Teil des Bundeslandes könnten es "stürmische Entwicklungen" geben mit schwerem Regen und Hagel im Abendstunden.
In Regensburg konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf Werftstraße. Um Druck auf die Defensivbarrieren zu entschärfen, wurde vorübergehend die Wasserpumpe unter den Barrieren in den Donau zurückgepumpt. Aus Sorge, dass das brüchige Boden einsacken könnte und die Schutzbarrieren rutschen lassen, wurde ein Einfluss zugelassen.
Ungefähr 45 Kilometer flussabwärts in Straubing finden Beobachtungen weiterhin statt. Die Stadtverwaltung hob die hohe Grundwasserstände hervor und riet Bürgern auf Vorsicht und Geduld. "Eine hohe Grundwasserstände kann dazu führen, dass Wasser in Kellerräume eindringt", heißt es in einer Stellungnahme.
Das Landratsamt Deggendorf berichtete von stabilen Dämmen und einem zurückweichenden Hochwasser. Der lokale Politiker appellierte an die Vernunft der Bürger: "Dämme sind keine Veranstaltungsorte".
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bot Hilfe für die Betroffenen durch die Überschwemmungen an. Der Schaden ist enorm. "Wir werden diese Schäden, wie wir es bei früheren Überschwemmungen getan haben, mit den Ländern und Hilfe ausdehnen", sagte Scholz in seiner Regierungserklärung im Bundestag. Der Kanzler dankte auch allen Helfern. "In Zeiten der Not helfen wir einander und vereinigen uns. Das ist so. Das ist Deutschland", betonte er.
Zugleich erkannte Scholz, dass die Bundesregierung und die Länder ihre Vorbereitung auf solche Katastrophen erhöhen müssen. Deswegen werden Küsten- und Inlandsschutz verstärkt. Im ganzen Land müssen Flutweiden und Regenrückhaltebecken geschaffen werden, auch wenn es unbeliebt ist. Es gibt auch Fortschritte im Bereich der Naturkatastrophenversicherungen. Am 20. Juni will Scholz mit den Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Länder über diese Themen sprechen. "Bürger müssen Versicherungen gegen Naturkatastrophen abschließen", betonte Scholz.
Reguläre Bauversicherungen decken Schäden durch Hurrikane und Hagel, aber nicht durch Überschwemmungen ab. In Orten, in denen Überschwemmungen wahrscheinlich sind, haben Privatpersonen es schwer, Insuranzgesellschaften zu finden. Die Bundesregierung und die Länder haben bereits mehrfach die Kosten für die Folgen von Überschwemmungen übernommen, die Milliarden betragen. Es gibt nun eine Debatte über eine Haftpflichtversicherung für Naturkatastrophen. Die Länder haben bereits über das Bundesrat dem Bundesregierung vor ein Jahr vorgeschlagen, ein Bundesgesetz über die Einführung einer Pflichtversicherung vorzuschlagen.
In Passau sinken die Wasserstände des Donau und Inn - allerdings auf hohem Niveau. Gestern besuchte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die alte Stadt. Der Bürgermeister Jürgen Dupper (SPD) sah sich in die Zukunft: "Die nächsten Tage werden sich auf die Aufruhrarbeiten konzentrieren". Allerdings bat er auch um Geduld, da das Wasser sehr langsam abfließt. Seitdem sind Schulen und Kindergärten im Altstadtbereich zugelassen.
Die Suche nach dem Feuerwehrmann, der am Sonntag in Offingen mit seinem Boot während einer Überschwemmungsrettungsaktion kentert ist, setzt sich fort. Daneben wurden weitere vermisste Personen gemeldet. Mindestens sechs Todesfälle sind durch die Überschwemmungen in Süddeutschland - alle vier in Bayern.