- Die steigende Zahl der Antragsteller auf Staatsbürgerschaft.
Seit der Umsetzung des neuen Staatsangehörigkeitsgesetzes hat es einen Anstieg der Einbürgerungsanträge in den Verwaltungsstellen von Brandenburg gegeben. Allein in Potsdam stieg die Zahl der Anträge von 83 im Juni auf 141 im Juli, wie die Behörden der dpa-Agentur mitteilten. Auch in ländlichen Gebieten gibt es Interesse, einen deutschen Pass zu erhalten.
Das Staatsangehörigkeitsgesetz trat am 27. Juni in Kraft. Die neuen Regeln, die ebenfalls umstritten sind, reduzieren die Zeit für die Einbürgerung und ermöglichen nun die Doppelstaatlichkeit für alle. Im Jahr 2023 wurden mehr Personen in Brandenburg deutsche Staatsbürger als im Vorjahr.
Steigendes Interesse an Einbürgerungen
Der Landkreis Potsdam-Mittelmark erhielt 34 Anträge auf Einbürgerung im Juni, die auf 51 im Juli anstiegen. Allerdings wurden bereits in den vorangegangenen Monaten Anträge nach dem neuen Gesetz eingereicht, wie Berichte nahelegen. Der Landkreis Teltow-Fläming verzeichnete 59 Anträge - eine Steigerung um 14 Prozent. Die Prignitz meldete einen Anstieg von 9 Anträgen im Juni auf 25 im Juli. Der Landkreis Barnim konnte keine Zahlen nennen, aber ein erhöhtes Interesse an Einbürgerungsanträgen seit dem 27. Juni feststellen.
Die Stadt Brandenburg an der Havel meldete keine nennenswerten Veränderungen: vier mehr Anfragen als im vorherigen Monat. Cottbus und Frankfurt (Oder) haben noch keine Zahlen bereitgestellt.
Im Landkreis Oder-Spree haben 15 Personen im Juni ihre Absicht zur Einbürgerung bekundet, was im Juli auf 51 stieg. Allerdings warnte die Verwaltung, dass die Juni-Zahl keine Vorlage für die Zahlen vor dem Gesetzeswechsel darstellt.
Mehrere Landkreise gaben an, dass die Bearbeitungszeit etwa 18 Monate beträgt. Potsdam-Mittelmark nannte eine durchschnittliche Dauer von 2 bis 6 Monaten. Der Landkreis Barnim gab an, dass der Ablauf 12 bis 15 Monate dauert.
Einbürgerungsantrag nach fünf Jahren im Regelfall möglich
Das neue Staatsangehörigkeitsgesetz, das von SPD, Grünen und FDP verabschiedet wurde, gewährt einen Anspruch auf Einbürgerung nach fünf Jahren statt den bisherigen acht Jahren - vorausgesetzt, alle Anforderungen werden erfüllt. Darunter fallen beispielsweise die Fähigkeit, sich selbst finanziell zu unterstützen. In Fällen von außergewöhnlichen Integrationsbemühungen können Ausländer nach drei Jahren deutsche Staatsbürger werden. Dazu gehören außergewöhnliche schulische oder berufliche Leistungen, außergewöhnliche Sprachkenntnisse oder ehrenamtliche Arbeit. Doppelstaatsbürgerschaft ist im Allgemeinen erlaubt.
Das Innenministerium in Brandenburg erwartet, dass aufgrund der neuen Regelungen mehr Menschen einen deutschen Pass beantragen werden. Auf Anfrage der dpa-Agentur verwies die Behörde jedoch auf die Landkreise und selbstständigen Städte.
Im April teilte das Ministerium Daten zur erfolgreichen Einbürgerung im Jahr 2022 in Brandenburg mit. Demnach wurden rund 2.500 Einbürgerungsverfahren erfolgreich abgeschlossen. Im Jahr 2022 erhielten rund 1.200 Menschen in Brandenburg die deutsche Staatsbürgerschaft, im Jahr 2021 waren es 925 Menschen.
Die Umsetzung des neuen Staatsangehörigkeitsgesetzes, das die Zeit für die Einbürgerung verkürzt und die Doppelstaatlichkeit für alle ermöglicht, hat zu einem erhöhten Anspruch auf Staatsbürgerschaft geführt. Trotz der schnellen Bearbeitungszeiten in einigen Landkreisen wie Potsdam-Mittelmark und Barnim dauert die Verarbeitung von Einbürgerungsanträgen in mehreren Landkreisen in Brandenburg im Durchschnitt noch 12 bis 18 Monate.