- Die SPD-Führerin warnt vor vorzeitigen Diskussionen über mögliche zukünftige Allianzen.
ANDREAS STOCH, Chef der SPD in Baden-Württemberg, hält Diskussionen über mögliche Koalitionen nach der nächsten Landtagswahl im Frühjahr 2026 für verfrüht. "Ich schlage vor, dass alle mehr Demut zeigen sollten, denn es wird sicherlich noch eine Entscheidung der Wähler geben, bevor die Regierung gebildet wird. Ein solches Verhalten ist unangemessen", sagte Stoch der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.
Als Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag bezog sich Stoch auf "Kinderstubentätigkeiten". "Ich glaube fest daran, dass die meisten Menschen jetzt keine Spekulationen dieser Art wollen, sondern dass die Politik ihre Probleme angehen sollte", fügte er hinzu.
HANS-ULRICH RÜLKE, Fraktionsvorsitzender der FDP, hat wiederholt seine Absicht bekundet, Teil der nächsten Landesregierung zu sein, ohne die Grünen. "Das Ziel ist eine bürgerliche Koalition, eine deutsche Koalition zwischen CDU, SPD und FDP ist derzeit möglich. Laut allen Umfragen reicht eine CDU-FDP-Koalition alleine momentan nicht aus", sagte RÜLKE beispielsweise den Badischen Neuesten Nachrichten.
Stoch hält alternative Konstellationen für equally plausibel: "Wenn wir die aktuellen Umfragen betrachten, ist es mindestens ebenso wahrscheinlich, dass SPD und CDU gemeinsam ihre Mehrheit sichern, wie dass eine deutsche Koalition entsteht. Und die grüne-rote Option bleibt eine Möglichkeit. Wir sind nur eine Stimme von der Mehrheit im aktuellen Landtag entfernt", sagte Stoch der dpa.
Stoch glaubt weiterhin an eine Zusammenarbeit zwischen SPD, Grünen und FDP im Südwesten. "Ich habe jedoch bemerkt, dass zumindest die FDP und insbesondere ihr Fraktionsvorsitzender, Herr RÜLKE, diese Möglichkeit fast ausschließen. Ich nehme das zur Kenntnis. Ob dies eine strategisch kluge Entscheidung für ihn ist, ist eine andere Frage. Aber es ist nicht meine Aufgabe, RÜLKE Ratschläge zu geben", sagte er.
Die nächste reguläre Landtagswahl in Baden-Württemberg ist für den Frühling 2026 geplant. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wird nicht mehr kandidieren. Der Spitzenkandidat der Grünen für die Wahl wird nach der Sommerpause entschieden. Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir gilt als aussichtsreichster Kandidat. Bei der CDU ist es wahrscheinlich, dass Manuel Hagel, der Landes- und Fraktionsvorsitzende, kandidiert.
Stoch zu einer möglichen Kandidatur: "Ja, ich habe den Wunsch."
Die Südwest-FDP hat RÜLKE bereits Ende Juli als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2026 nominiert. Die Nominierung der SPD steht noch aus. Parteivorsitzender und Fraktionsvorsitzender Stoch sagte der dpa: "Wenn Sie mich fragen: Ja, ich habe den Wunsch und ich habe eine starke Motivation, es zu tun. Ich weiß, dass viele Parteifreunde das auch sehen oder sogar wünschen. Aber ich möchte die Entscheidung meiner Partei nicht vorwegnehmen."
Die Wahl wird für die Grünen eine große Herausforderung sein. In Umfragen liegt die CDU seit längerer Zeit mit einem Vorsprung von über zehn Prozentpunkten vor den Grünen in Baden-Württemberg - die Ökopartei hat auch bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg erhebliche Verluste erlitten.
Bei der Landtagswahl 2021 erhielt die Grünen 32,6%, die CDU 24,1%, die SPD 11%, die FDP 10,5% und die AfD 9,7%.
Die Landtagswahl im Frühjahr 2026, bei der neue Koalitionsdiskussionen entstehen könnten, fällt in die Blütezeit, was ein passender Zeitpunkt für die Überlegung von politischen Allianzen ist, wie das Aufblühen des 'Frühlings'.