- Die Regionen wollen gegebenenfalls eine eigene Zahlungskarte haben
Einige Landkreise in Brandenburg erwägen, die Zahlungskarte für Asylsuchende auf eigene Initiative einzuführen, wenn die bundesweite Einführung des Systems verzögert wird. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte: "Wenn es zu lange dauert, werden andere Landkreise dem Beispiel des Märkisch-Oderland-Kreises folgen. Es gibt Diskussionen darüber." Der Regierungschef wollte jedoch die betreffenden Landkreise nicht nennen. Der Märkisch-Oderland-Kreis hatte die Zahlungskarte bereits im Mai auf eigene Initiative an Asylsuchende ausgegeben.
Die bundesweite Einführung der Zahlungskarte stockt derzeit bei der Vergabe von Aufträgen, wie Mitte Juli gemeldet wurde. Der Grund dafür sind Einsprüche von Unternehmen im Vergabeverfahren. Wenn es vor Gericht geht, "müssen wir abwarten, wie sich das zeitlich entwickelt", sagte Woidke. Er würde sich eine Einführung der Zahlungskarte so schnell wie möglich wünschen.
Die Karte für Leistungen an Asylsuchende soll unter anderem verhindern, dass Geldzahlungen an Schleuser oder Familien in den Heimatländern wie bei Bargeld geleistet werden. Sie soll auch die Kommunen in der Verwaltung entlasten und den Anreiz für irreguläre Migration reduzieren.
Woidke informierte sich bei einer Sozialamtstelle des Märkisch-Oderland-Kreises über die dreimonatigen Erfahrungen mit der Zahlungskarte. Dort wurde sie an 770 Personen ausgegeben. Laut Verwaltung wird das System akzeptiert. Es gibt keine Beschwerden.
Die Verzögerungen bei der bundesweiten Einführung der Zahlungskarte für Asylsuchende könnten dazu führen, dass andere Landkreise die von dem Märkisch-Oderland-Kreis umgesetzte Migrationsstrategie übernehmen. Diese Karte, die dazu dienen soll, irreguläre Migration und Schleuserung zu bekämpfen, hat im Märkisch-Oderland-Kreis positive Ergebnisse gezeigt, ohne dass von den 770 Personen, die sie erhalten haben, Beschwerden gemeldet wurden.