Niedersachsen soll Nutztiere wie Schafe besser vor Wölfen schützen, Wölfe sollen aber nicht erneut ausgerottet werden. Am Dienstag stellten Landesumweltminister Christian Meyer und Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (beide Grüne) die Zwischenergebnisse des Wolf-Dialogforums vor. Beteiligt sind rund 25 Umwelt- und Landwirtschaftsverbände sowie zwei Ministerien. Herdenschutz soll eine Daueraufgabe bleiben.
Die Frage ist: Wie kann Tierhaltern schneller und unbürokratischer in Gebieten geholfen werden, in denen die Nutztiere trotz gutem Herdenschutz schwere Schäden erleiden? sagte Meyer. „Tatsache ist, dass wir Wölfe nicht noch einmal ausrotten wollen, sondern auch dazu beitragen wollen, die Nutztiere zu beweiden, die schwere Viehverluste erleiden“, betonte der Minister. Auch für den Naturschutz und die Deichpflege ist die Weidehaltung von Tieren wichtig.
Niedersachsen setzt sich gemeinsam mit dem Bund und der EU für ein regional differenziertes Wolfsmanagement ein. Meyer sagte zu, er sei bereit, die niedersächsischen Vorschläge der Bundesregierung vorzulegen. Er ist dankbar, dass auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) die Notwendigkeit sieht, den Abschuss von Wölfen zu erleichtern. Lemkes Vorschlag wird Ende September vorliegen. Eine einstimmige Entscheidung werde beim nächsten Umweltministertreffen im November getroffen, sagte Meyer.
Staudte sagte, der Staat wolle angesichts zunehmender Schäden an Nutztieren nach weniger bürokratischen Lösungen für den Herdenschutz suchen. Ihr zufolge empfiehlt der Niedersächsische Schafzuchtverband künftig die Zahlung einer Kopfgebühr pro Tier. Bisher mussten für die Förderung von Schutzzäunen einige Kostenvoranschläge eingereicht werden. „Die Ministerien wollen die Vorschläge zu Schafen, Ziegen und Wildtieren positiv sehen“, sagte Staudt. Die Entschädigung für von Wölfen getötete Tiere bleibt bestehen, sofern angemessene Herdenschutzmaßnahmen vorhanden sind.