Pläne zur Wiedereinführung höherer Steuern auf Restaurantlebensmittel könnten laut dem Handelsverband Dhoga zur Schließung Hunderter Betriebe in Niedersachsen führen. „Wir sind in einer schlimmeren Situation als 2019“, warnte Rainer Balke, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), am Freitag. Rund 3.000 Gastronomiebetriebe haben im Land während der Corona-Pandemie geschlossen. Ihre Zahl ist auf über 17.000 gesunken. Bis zu 1.000 Unternehmen drohe inzwischen die Schließung, sagte Balk unter Berufung auf eine Unternehmensbefragung. Tausende Menschen könnten ihren Arbeitsplatz verlieren. „Ich glaube nicht, dass Politiker das alles berücksichtigen“, sagte Balk.
Die Lebensmittelwelt befürchtet Hunderte von Restaurantschließungen
Niedersächsische Gastronomiebetriebe sind im ländlichen Raum bereits nahezu nicht mehr vertreten. „Das ist eine Schande für ein Tourismusland wie Niedersachsen“, sagte Balke.
Die Bundesregierung hat einem Essensverbot in Restaurants zugestimmt, so die Haushaltschefs von Sozialdemokraten, Grünen und FDP Januar werden Lebensmittel wieder mit 19 % statt derzeit 7 % besteuert. Die niedrigeren Sätze wurden in den ersten Monaten der Coronavirus-Krise eingeführt und später aufgrund der Energiekrise und der hohen Inflation verlängert.
Balk erklärte, dass die Umsätze vieler Unternehmen immer noch hinter 2019 zurückbleiben, während gleichzeitig auch die Kosten gestiegen seien. Bei einer erneuten Einführung höherer Steuern wären daher Preiserhöhungen für Restaurantgäste nur schwer zu vermeiden. „So muss es sein“, sagte Balk. Diese Unternehmen verfügen nicht über die finanzielle Flexibilität, die erhöhten Mittel aus eigener Kraft aufzufangen. Die Branche befürchtet daher, dass sich viele Gäste den Restaurantbesuch nicht mehr oder nur noch selten leisten können.
Auch die oppositionellen Christdemokraten vertreten ähnliche Ansichten. Carina Hermann, Geschäftsführerin des Kreises, sagte: „Das ist ein schwerer Schlag, insbesondere für die niedersächsischen Tourismusregionen, für unsere Gastronomen und vorerst wieder mehr zahlen zu müssen. Gleiches gilt für die Menschen im Land, die den Preis zahlen.“ „Wenn andere Unternehmen dem Preisdruck nicht standhalten können, ist die Ampel schuld.“ Finanzminister Gerald Heere hatte letzte Woche im Landtag erklärt, dass dem Land nicht genügend Mittel zur Verfügung stünden, um die jährlich rund 155 Millionen Euro zu verlängern. Steuersenkungen. Der Grünen-Politiker sagte: „Wenn noch etwas passiert, muss die Bundesregierung sofort handeln.“ Das scheine derzeit nicht der Fall zu sein.
Dhoga Niedersachsen will die Hoffnung noch nicht aufgeben. Bis zur Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestags am kommenden Donnerstag sei es noch nicht viel Zeit, sagte Balck. Er forderte die Restaurantbesitzer auf, der Bundespolitik bis dahin noch einmal Klarheit darüber zu verschaffen, was höhere Steuern für ihre Betriebe, Mitarbeiter und Familien bedeuten würden.
Laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHKN) liegt der Mehrwertsteuersatz bei 19 %, was für Gastronomiebetreiber derzeit das größte Problem darstellt.
Aber es gibt nicht nur Kritiker dieser Entscheidung. „Die Corona-Pandemie ist vorbei. Die Gastronomie erhält weiterhin zusätzliche Unterstützung, was unverständlich ist“, sagte Monika Schnitzer von „Der Weg zur Wirtschaft“ am Freitagmorgen im Deutschlandfunk. »
Quelle: www.dpa.com