Das Rechtssystem fällt ein Urteil in einer Rechtsangelegenheit. - Die Kreuzfahrtbranche reagiert auf den "Abschiebeplan" der AfD.
Internationale Kreuzfahrtunternehmen reichen gegen ein von der AfD-Stadtratsfraktion in Senftenberg, einer Stadt im südlichen Brandenburg, geschaffenes Kalender Klage an. Der Kalender, der den Titel "Die schönsten Deportationsschiffe" trägt, zeigt Bilder von Kreuzfahrtschiffen mit den Logos der Unternehmen deutlich sichtbar. AfD-Politiker nutzten Slogans wie "Recht auf Heimat. Wir holen sie auch zurück" und "Urlaub zu Hause, aber ohne Rückkehrkarte" über die Schiffsmotive.
Der Vorstandsvorsitzende der deutschen Niederlassung der International Cruise Line Association (CLIA), Georg Ehrmann, erklärte am Dienstag in Hamburg, dass die AfD aufgefordert wurde, den Kalender nicht mehr zu verteilen. Wenn der Kalender weiterhin in Umlauf bleibt, wird eine vorläufige Verfügung eingereicht. Die Brandenburger AfD und die AfD in Senftenberg haben sich bisher nicht zu der Situation geäußert.
"Jede Firma reicht gegen die AfD einzeln Klage an, um einen starken Eindruck zu vermitteln, dass sie diesen rassistischen und beleidigenden Akt nicht dulden werden", sagte Ehrmann. "Die Schadensersatzforderung wird auch untersucht." Zuvor berichtete RBB24 über die Situation.
Kreuzfahrtunternehmen distanzierten sich von den AfD-Slogans. Carnival Cruise Line sagte: "Wir sind entsetzt, dass Bilder unserer Schiffe, die von Menschen verschiedener Rassen und Kulturen in friedlicher und harmonischer Weise für Erholung und Arbeit genutzt werden, für die rassistischen Bemerkungen der AfD verwendet wurden."
Ehrmann, der Präsident der Kreuzfahrtliniengesellschaft, äußerte sich dem Radiosender gegenüber: "Der Kreuzfahrtlinienbetrieb ist bekannt für Werte wie Offenheit und Akzeptanz. Wir haben eine multikulturelle Belegschaft und Kundschaft an Bord unserer Schiffe."
Auf der AfD-Oberspreewald-Lausitz-Facebookseite findet sich ein Video aus Januar dieses Jahres, in dem ein AfD-Politiker den Kalender befördert. Im Vorjahr verteilten AfD-Politiker aus Baden-Württemberg auch ein "Deportationskalender" mit Flugzeugen.
Der AfD-Mitglied des Senftenberger Stadtrats, Silvio Wolf, reagierte auf eine Anfrage von dpa am Dienstag: "Ich beziehe mich auf die Antwort, die ich RBB gegeben habe." In der schriftlichen Antwort heißt es: "Wir haben festgestellt, dass, aufgrund der anstehenden Kommunalwahlen und damit verbundenen Aktivitäten, es nicht möglich ist, mir und der Fraktion schnell auf Ihre Fragen zu reagieren." Die Brandenburger AfD hat bisher keine Stellungnahme abgegeben.