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Die Industrie wird das Vertrauen verlieren, wenn die Boni für Elektrofahrzeuge eingestellt werden

Der Staat gewährt ab sofort keine Zuschüsse mehr für den Kauf neuer Elektrofahrzeuge. Die Ankündigung erfolgte ohne Vorwarnung. Helfen Autohersteller jetzt?

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Das unerwartete und schnelle Ende der Kaufprämien für Elektrofahrzeuge verärgerte betroffene Kunden und Automobilhersteller. Foto.aussiedlerbote.de

Die Industrie wird das Vertrauen verlieren, wenn die Boni für Elektrofahrzeuge eingestellt werden

Nach dem abrupten Ende der Kaufprämien für Elektrofahrzeuge suchen Verbraucher nun nach Pipelines. Die Branche protestiert und beklagt einen Vertrauensverlust in die Politik. Die Branche geht nun davon aus, dass sich das Umsatzwachstum bei Elektrofahrzeugen verlangsamen wird. Erst am Samstag hatte das Bundeswirtschaftsministerium bekannt gegeben, dass Anträge auf Umweltprämien erst am darauffolgenden Sonntag eingereicht werden können. Aus Ministeriumskreisen wurde argumentiert, dass die Mittel im Haushalt knapp geworden seien, was das abrupte Ende rechtfertigte.

Hintergrund ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Bundesschuldenbremse. Die Spitzen der Koalition aus Sozialdemokraten, Grünen und FDP hatten sich vor Tagen im Rahmen eines Sparpakets darauf geeinigt, staatliche Gelder „bald“ auslaufen zu lassen. Ein Enddatum wurde zunächst nicht festgelegt.

Die Förderung von Elektrofahrzeugen endet abrupt

Bevor die Bundesregierung ihre Haushaltsplanung überarbeiten musste, war ursprünglich geplant, noch in diesem Jahr eine Kaufprämie von bis zu 4.500 Euro auf Neuwagen zu gewähren. Zusätzlich bietet der Hersteller einen halben Zuschuss an, der bis zu 2.250 € beträgt. Zum 1. Januar 2024 soll die staatliche Prämie auf 3.000 Euro gesenkt werden, bevor sie Ende 2024 ausläuft. Nichts davon trifft jetzt zu.

Besonders problematisch ist die Tatsache, dass Prämien nur dann ausgezahlt werden können, wenn das Fahrzeug angemeldet ist. Der Abschluss des Kaufvertrages reicht nicht aus. Allerdings vergehen zwischen Bestellung und Lieferung oft Wochen oder sogar Monate.

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), sagte, die Regierung habe den Verbrauchern versprochen, sie unter bestimmten Bedingungen beim Kauf von Elektroautos zu unterstützen. „Diesen Menschen jetzt die Unterstützung zu verweigern, weil man weiterhin das Zulassungsdatum eines Elektrofahrzeugs und nicht das Kaufdatum respektieren will, untergräbt das Vertrauen der Verbraucher in die politische Verlässlichkeit.“

Darüber hinaus kritisierte Müller die Festlegung der Frist auf Sonntag (17. Dezember) als unverhältnismäßig. „Wir fordern die Bundesregierung und den Bundestag nachdrücklich auf, schnellstmöglich eine Lösung zu finden, um sicherzustellen, dass die Kunden ihre geplanten Prämien beim Autokauf erhalten.“

Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass die Bestellung eines Fahrzeugs in der Regel rechtsverbindlich sei. Nach Angaben des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (VZBV) ist im Einzelfall zu prüfen, ob der Vertrag andere Regelungen enthält und dem Käufer die Möglichkeit zum Rücktritt gibt. Dies wäre beispielsweise dann der Fall, wenn der Bundesanteil an der Förderung von Elektrofahrzeugen schriftlich zugesichert wäre.

Einige Händler möchten einen Aufschlag verlangen

Einige Automobilhersteller planen oder erwägen die Zahlung einer staatlichen Beschaffungsprämie während der Übergangszeit. Das Gleiche hofft auch Stellantis, der Autokonzern, zu dem unter anderem Peugeot, Opel, Fiat, Jeep und andere Marken gehören. Das Unternehmen gab bekannt, dass für Elektrofahrzeuge, die nach bisheriger Regelung förderfähig sind, bis zum Jahresende die volle Prämie von bis zu 6.750 Euro garantiert wird.

Darüber hinaus will Stellantis reduzierte Prämien von bis zu 4.500 Euro zahlen, die ursprünglich für Elektrofahrzeuge vorgesehen waren, die Besitzer vor dem 29. Februar 2024 bestellt und zugelassen haben. Der südkoreanische Hersteller Hyundai Motor hat Elektroauto-Kunden, die bis zum 17. Dezember Verträge abschließen, ab 2023 eine volle Umweltprämie garantiert.

Mercedes-Benz kündigte an, dass Mercedes-Benz für Bestellungen, die vor Jahresende ausgeliefert und freigegeben werden, zusätzlich zum Herstelleranteil auch den Staatsanteil übernehmen wird, sofern der Kunde keinen solchen Anteil mehr vom Staat erhält. Darüber hinaus will der Stuttgarter Autobauer ab dem 1. Januar bis auf Weiteres Bestellungen für Auslieferungen im nächsten Jahr und neue Bestellungen stützen, wobei der Anteil des Herstellers ursprünglich für 2024 geplant war.

Audi: Ampeln haben ihr Versprechen gebrochen

Der Autobauer Audi kritisierte die Ampel, weil sie ihr Kundenversprechen mit dem sofortigen Ende der Umweltprämien gebrochen habe. Das Vertrauen in die Politik sei „zutiefst desillusioniert“. Kunden haben ihre bestellten Elektrofahrzeuge inzwischen storniert. „In den anstehenden Haushaltsverhandlungen erwarten wir ein klares Bekenntnis, den Ausbau der Elektromobilität voranzutreiben und eine politische Lösung für betroffene Kunden zu schaffen“, sagte Audi.

Volkswagen sagte, man habe einen „schwerwiegenden Vertrauensverlust“ erlitten, äußerte sich jedoch zunächst nicht zu möglichen höheren Rabatten oder Kulanzrückstellungen. BMW sagte, man habe „Verständnis für die angespannte Haushaltslage und die Entscheidungen der Bundesregierung. Langfristig müssen sich neue Technologien am Markt behaupten.“

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Quelle: www.stern.de

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