Die Industriegewerkschaft Bau, Landwirtschaft und Umwelt (IG BAU) warnt angesichts stark gestiegener Kosten vor einer Zunahme von Schwarzarbeit und Lohndumping in der Baubranche. „Hohe Inflation, steigende Bauzinsen, hohe Material- und Energiekosten – all das führt zu einem steigenden Kostendruck”, sagte Achim Bartels, Bezirksvorsitzender der IG BAU Hamburg, am Donnerstag. So versuchen dubiose Chefs jetzt noch mehr, die Löhne durch Dumping-Kosten zu senken . „Sie werden sich noch mehr Möglichkeiten einfallen lassen, Steuern zu hinterziehen und Sozialabgaben zu hinterziehen”, warnte Bartels. Seriöse Arbeitgeber wiederum geraten unter Druck.
Bartels forderte daraufhin strengere Kontrollen auf Baustellen und eine verstärkte Zollüberwachung. „Der Staat muss dafür sorgen, dass Straftaten auf Baustellen keine Chance mehr haben.“ Außerdem müssten erwischte Unternehmen von der öffentlichen Auftragsvergabe ausgeschlossen werden. “Wir brauchen ein ‘Schwarzarbeits-Vorstrafenregister’ – ein öffentliches Dokument, das Unternehmen auflistet, deren Geschäftsmodelle auf Schwarzarbeit und Lohnbetrug beruhen.”
Nach Angaben der IG BAU hat das Hauptzollamt Hamburg allein im ersten Halbjahr 2022 197 Ermittlungsverfahren im Baugewerbe eingeleitet, 76 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Finanzkontrolle nicht angemeldeter Erwerbstätigkeit dient hauptsächlich der Untersuchung und Behandlung von Problemen wie illegale Beschäftigung, Sozialbetrug und Verletzung von Mindestlöhnen. Die IG BAU bezifferte den Schaden aus nicht gezahlten Steuern und Sozialabgaben auf rund 370.000 Euro.