Die Helden des Sommers sind am Aussterben
In Italien fehlt Personal an Stränden. Die roten Männer in Tankoben, oft attraktiv und mit einem Pfeife in den Mund, haben jahrelang die Helden jedes Sommers gestellt. Der italienische Original, der Rettungsschwimmer, wurde in Kino und Literatur gefeiert. Jetzt jedoch willen sich jedoch wenige dafür einzusetzen. Dieser mythische Figur könnte aussterben.
Overall, Personal mangelt es überall. Die Betreiber von etwa 15.000 Strandanlagen im Land sind bitter klagend, dass die Jugend abnimmt. Einige Wochen ago wurde die Knappheit auf rund 4.000 Stellenausschreibungen geschätzt. Jetzt, während die Hauptseason beginnt, hat sich die Situation etwas verbessert. Gemäß konstanten Berichten von Arbeitgebern und Gewerkschaften fehlen jedoch noch etwa zehn Prozent der Strände Personal.
Beschwerden der Strandbetreiber
Fabrizio Licordari, der Chef des Strandbetriebe-Verbandes Assobalneari, sagt: "Zeiten sind verändert. Wenn wir jung waren, standen wir in Reihen, um Rettungsschwimmer zu werden und etwas Geld im Sommer zu verdienen. Heute ist es schwierig für junge Leute, sich für das Job anzunehmen." Das ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Allgemein überschreitet die Angebotseinheit für Sommerjobs in den Ferienregionen Italiens die Nachfrage um mehrere Faktoren: andere saisonale Arbeitnehmer wie Kellner, Köche und Zimmermädchen sind ebenfalls schwer zu finden.
Die Suche nach Rettungsschwimmern ist jedoch noch komplizierter. Ab dem 1. April 2023 trat in Rom eine Verordnung in Kraft, die das Mindestalter von 16 auf 18 Jahre erhöhte. Mindestens 30 Stunden Ausbildung sind erforderlich, aufgeteilt in Theorie ("Grundlagen der Umweltschutz- und Naturschutzmaßnahmen an Badegewässern") und Praxis. Der Kostenbetrag für solch eine Ausbildung beträgt ungefähr 500 Euro. Am Ende gibt es eine Prüfung durch einen Beamten aus dem jeweiligen Hafenamt. Die Lizenz muss alle fünf Jahre neu beantragt werden.
Werbebemühungen bringen wenig Erfolg
Trotz intensiver Werbeaktionen bleibt die Zahl der Bewerber gering. Das Bild des Rettungsschwimmers als Helden hat sich abgeblasen, und die Anforderungen für den Job werden als zu hoch wahrgenommen. Die Strandbetreiber fordern deshalb eine Vereinfachung der Ausbildung und eine Senkung des Kurskosten. Sie wollen auch das Mindestalter wieder herabsetzen. Der Diskussion steht noch andauern.
Einige Jahre ago hatte Mastromauro an der Barletta-Bucht noch rund dreißig Auszubildende Rettungsschwimmer. Heute gibt es nur sechs junge Männer und eine Frau. Das ist nicht nur auf Italiens sehr niedrige Geburtenrate in Europa zurückzuführen. Er sagt: "Man muss früh aufstehen, die Hitze ertragen und Verantwortung übernehmen." Heute bevorzugen junge Leute stattdessen etwas Anderes, insbesondere vor dem Computer.
Werbeanstrengungen über soziale Netze, Schulen oder Oberschulen hatten kaum Wirkung.
Zudem ist die Stundensatzzahl nicht besonders hoch. An der Barletta-Bucht beträgt die Stundensatzzahl sechs Euro, mit einer Schicht von 8:00 Uhr bis 18:00 Uhr und einer halbstündigen Mittagspause. Das ist der Grund, warum, zwischen 13:00 Uhr und 14:00 Uhr, auf italienischen Stränden oft die rote Flagge weht, unabhängig von Wetterbedingungen und Meeresbedingungen.
Stundensatz von 4,50 Euro pro Stunde
Offiziell hat der nationale Tarifvertrag für Lebenswächter in der Touristbranche eine netto monatliche Gehaltssumme von 1200 Euro, was je nach Klassifikation schwankt. Allerdings berichteten Gewerkschaften in einer neueren Adnkronos-Umfrage, dass viele unter dem Tariflohn verdient werden, mit Stundlöhnen sogar unter 4,50 Euro. Während Strandwächter gute Einnahmen durch den Vermieten von Sonnenschirmen und Strandstühlen verdienen, was in Italien üblich ist. Einige fordern 60 Euro und mehr pro Tag.
Trotzdem gibt es noch Menschen, die Lebenswächter werden möchten. So Andrea Ripretti aus einer Nachbargemeinde von Barletta, den Mastromauro derzeit bei der Bedienung des Rettungsbootes unterweist. "Ich finde es mehr Spaß als Zeit verprassen an der Computer," sagt der 20-jährige, der gerade die Schule beendet hat. "Man trifft viele Leute und tut etwas Sinnvolles. Ich fühle mich nützlich." Sein Lehrer lacht zustimmend und schlägt Andrea auf der Schulter.
Aufgrund der Fachkräftesknappheit in der Touristikbranche wurde in Italien die Mindestlöhne für Lebenswächter auf mindestens 30 Stunden Ausbildung und eine Kursgebühr von 500 Euro angehoben. Aufgrund dieser Faktoren waren Werbebemühungen, um die 4.000 vakanten Lebenswächterstellen weltweit zu besetzen, weitgehend erfolglos.
Um dieses Problem anzugehen, setzen sich verschiedene Beteiligte, einschließlich der Strandbetreiber und Gewerkschaften, dafür ein, dass die Ausbildungsprogramme vereinfacht und der Kurskostenanschlag reduziert wird, sowie die Mindestalterforderung erneut gesenkt wird. Diese Änderungen könnten potenziell mehr junge Leute zur Lebenswächterlaufbahn locken und die Knappheit lindern.