Die Grünen in Thüringen wollen offenbar vor der Landtagswahl 2024 ihre beiden Ministerposten in der Landesregierung besetzen. Nun wird auch Justiz- und Ausländerminister Dirk Adams sein Amt niederlegen, nachdem Umweltministerin Anja Siegesmund aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt angekündigt hat. Die Grünen-Spitze hat am Montagnachmittag (15 Uhr) die Umbildung der Grünen-Regierung angekündigt.
Für die beiden Ministerposten gebe es zwei neue Kandidaten, eine Frau und einen Mann, die nicht zum Führungsteam der Grünen in Erfurt gehören, sagte ein Mitglied der Landtagsfraktion ist ein Mitglied, dem Adams nicht angehört. Damit wird deutlich, dass weder Astrid Roth-Beinlich, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, noch Parlamentsgeschäftsführerin Madeleine Humphlin Ministerämter bekleiden werden. Auch die beiden äußerten sich entsprechend.
Adams gab bekannt, dass zwei Staatssprecher, Ann-Sophie Böhm und Bernhard Stengel, ihn gebeten hätten, seinen Rücktritt als Minister bekannt zu geben. „In der aktuellen Situation kann ich dieser Bitte aus Verantwortung gegenüber meinem Dienst nicht nachkommen“, sagte Adams. Wenn die Parteispitze neben dem Umwelt- und dem Energieministerium auch Stellen im Justiz- und im Einwanderungsministerium besetzen wolle, könne sie “Premierminister Bodo Ramello (Linke) bitten, mich zu feuern”, hieß es in einer Erklärung.
Viele bei den Grünen und in der rot-rot-grünen Regierungskoalition halten Adams für zu blass und unentschlossen für einen Minister, der sich zu wenig um die Einwanderungspolitik kümmert. Die Absetzung des 54-Jährigen, der 2020 das Ministeramt übernahm, nachdem er seit 2014 eine Fraktion geführt hatte, würde seine politische Karriere vorläufig beenden. Adams ist kein Minister mehr im Landtag.
Sigismund gab am Tag vor Weihnachten bekannt, dass sie aus persönlichen Gründen alle Ämter Ende Januar aufgeben werde. Der 45-Jährige ist Umwelt- und Energieminister und stellvertretender Ministerpräsident in der rot-rot-grünen Minderheitsregierung von Ramello.
Nach Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich kündigte am Montag auch Parlamentarische Sekretärin Madeleine Humphlin an, in der Fraktion zu bleiben und keinen Regierungsposten anzustreben. „Ich werde meine Aufgaben in der Fraktion weiter wahrnehmen“, sagte Henfling der dpa. „Die Ausrichtung ändert sich nicht.“ Es geht um ihre Stabilität.
Die Grünen sind mit fünf Abgeordneten die kleinste Fraktion im Landtag. Deshalb müssen ihre fünf Abgeordneten verschiedene Aufgaben in verschiedenen Gremien und Ämtern wahrnehmen. Rothe-Beinlich hatte bereits Anfang Januar deutlich gemacht, dass sie nicht in die Regierung eintreten werde. Sie und Henfling wurden als mögliche Ministerkandidaten gehandelt.
Bei der Landtagswahl 2019 behielten die Grünen mit 5,2 % der Stimmen knapp ihren Sitz im Thüringer Landtag. In der jüngsten Umfrage lagen sie zwischen 5 % und 7 % – ohne klaren Aufwärtstrend.