- Die Grünen haben ideologische Mäntel.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat seinen grünen Koalitionspartner vorgeworfen, bei der Energiewende "ideologische Scheuklappen" zu tragen. "Es geht nicht darum, was vernünftig ist, was wirtschaftlich richtig ist. Es geht nur ums Parteiprogramm", sagte er bei einer Diskussion der Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 1. September, die von der "Sächsischen Zeitung", der "Freien Presse" und der "Leipziger Volkszeitung" in Dresden organisiert wurde.
Die Energiewende wie sie derzeit betrieben werde, sei gescheitert, sagte Kretschmer, und müsse neu gestartet werden. "Das schaffen wir, aber wir müssen alle ideologischen Scheuklappen ablegen", sagte Kretschmer. Wir müssten auch über Atomkraft und einheimisches Gas sprechen.
Die Grünen-Spitzenkandidatin und derzeitige Justizministerin Katja Meier teilte Kretschmers Meinung nicht. Die Energiewende sei nicht gescheitert, sagte sie. Die CDU und SPD hätten nur den Ausstieg aus Atom- und Kohle geplant, nicht den Einstieg in erneuerbare Energien. Die Grünen hingegen hätten das auf Bundes- und Landesebene getan.
Meier ging auch auf den AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban ein. "Einer der Hauptgründe, warum industrielle Unternehmen sagen, sie verlassen Deutschland, sind die Energiekosten", sagte Urban. Die weitere Ausweitung der erneuerbaren Energien mache Strom noch teurer. Die Energiewende sei abhängig von Subventionen, und das Geld dafür müsse verdient werden. "Das Geld ist es, das unsere Wirtschaft belastet", sagte Urban. Er setze auf Atomkraft, wie andere europäische Länder, und wolle weiterhin Braunkohle nutzen.
Meier widersprach diesem Standpunkt energisch. "Wenn etwas über Jahrzehnte hochsubventioniert worden ist, dann ist es Atomkraft", sagte sie. Polen und die Tschechische Republik hätten zwar für Atomkraft gestimmt, aber wegen Planungsproblemen und Versicherungslücken auf "irgendwann einmal" verschoben. Außerdem sei Strom aus erneuerbaren Quellen - im Gegensatz zu dem, was Urban zuvor gesagt hatte - ein Grund für Unternehmen, sich in einer Region niederzulassen.
Die CDU, geführt von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, hat die Herangehensweise der Grünen an die Energiewende kritisiert und argumentiert, dass sie Ideologie über Vernunft und wirtschaftliche Tragfähigkeit stellt. Die CDU glaubt, dass der aktuelle Ansatz der Energiewende gescheitert ist und reformiert werden muss, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, ideologische Scheuklappen abzulegen und die Rolle von Atomkraft und einheimischem Gas zu diskutieren.