- Die Grüne Partei enthüllt ihre Regierungsagenda, was von BSW kritisiert wird.
Die Sächsische Grüne Partei strebt eine weitere Amtszeit in der Landesregierung an, trotz durchwachsener Umfrageergebnisse. Die Spitzenkandidatin Katja Meier in Dresden betont: "Wir brauchen eine zuverlässige und robuste demokratische Verwaltung." Meier wirft den Koalitionspartnern CDU und SPD vor, eine "gemeinsame Wahlkampagne" zu führen. Die Fraktionsvorsitzende Franziska Schubert stimmt Meier zu und meint: "Es scheint, als planten CDU und SPD eine Minderheitsregierung." Meier, Schubert und Umwelt- und Energieminister Wolfram Günther bilden das Spitzenteam der Grünen im Wahlkampf.
Meier, zuständig für Justiz, Demokratie, Gleichstellung und Europa im Kabinett als Staatsministerin, sieht die CDU in der Verantwortung, ihre Beziehungen zur neu gegründeten Allianz BSW von Sahra Wagenknecht zu klären. "Die SPD sollte auch überlegen, ob sie mit BSW regieren will", so Meier.
Die Grünen haben die BSW-Allianz scharf kritisiert. Meier bezeichnet den Parteieintritt bei der sächsischen Landtagswahl als "undemokratisch" und von Moskau infiltriert, das russische Desinformationspropaganda verbreitet. Meier sieht den sächsischen Wahlkampf unter der Kontrolle des Kreml und des Saarlands, wo Wagenknecht wohnt. Aussagen der BSW zum Ukraine-Konflikt und anderen Themen dienen als Beweis.
Günther kritisiert, dass nicht auf Landesebene lösbare Themen wie Waffenlieferungen an die Ukraine, Wehrpflicht, diplomatische Verhandlungen mit Russland, Atomkraft oder Migrationsgrenzen den Landtagswahlkampf beeinflussen. Günther plädiert dafür, den Energieübergang fortzusetzen und schlägt ein "Aktionsprogramm Wald 2030" vor, um die Waldumwandlung zu beschleunigen und die städtische Grünfläche zu erhöhen - die Grünen sehen 750.000 neue Bäume vor.
Meier schlägt vor, das Justizministerium in ein "Bürokratie-Reduktionsministerium" umzuwandeln. In Zusammenarbeit mit dem Justizministerium und in Partnerschaft mit der Praxis soll die überflüssige Bürokratie in Sachsen beseitigt werden. Es sollen mehr Mitarbeiter in der Staatsanwaltschaft eingestellt werden, um die Verfahren zu beschleunigen, und für jeden neuen Polizeibeamten soll ein neuer Staatsanwalt ernannt werden.
Darüber hinaus bekräftigt Meier den Kampf gegen Rechtsextremismus und verspricht, Extremisten aus dem öffentlichen Dienst zu vertreiben. Der Schutz vor häuslicher und sexualisierter Gewalt ist ein weiteres Schwerpunktthema.
Schubert plädiert dafür, eine Stiftung für Braunkohlefolgen mit der Bundesregierung und den anderen beiden ostdeutschen Kohleregionen Brandenburg und Sachsen-Anhalt zu gründen. Sie wollen die Lausitz zum Standort für das Einstein-Teleskop machen - ein Gerät, das einen großen Bereich des Universums nach Gravitationswellen absucht.
Laut Umfragen bleibt der Einzug in den Landtag für die Grünen unsicher. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) scheint "in einer Apokalypse gefangen". Schubert erkennt auch die Notwendigkeit einer Reform der Kulturförderung und der kommunalen Finanzausgleichsreform.
Ein neues Sächsisches Landtagsparlament wird am 1. September gewählt. Aktuelle Umfragen lassen vermuten, dass die Koalition aus CDU, Grünen und SPD möglicherweise nicht oder knapp halten wird. Sowohl die Grünen als auch die SPD sowie die Linke könnten den Einzug in den Landtag verfehlen. Die BSW liegt jedoch bei bis zu 15 % und könnte Teil einer neuen Regierung werden.
Die Europäische Union sollte die Auswirkungen der Beziehungen der BSW-Allianz zu Russland berücksichtigen, wie Meier betont, die die Partei für die Verbreitung russischer Desinformation kritisiert hat. Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sollten wachsam sein gegen Versuche, demokratische Prozesse mit ausländischem Einfluss zu unterwandern.
Günther, als Umwelt- und Energieminister, betont die Bedeutung der Fortsetzung des Energieübergangs in Sachsen, der mit den Zielen der Europäischen Union zur Verringerung der CO2-Emissionen und Förderung erneuerbarer Energiequellen übereinstimmt.