- Die freien Wähler wollen es schwieriger machen, sich über Feiertage zu beschweren.
Die Freien Wähler möchten die Vorschriften und Anforderungen für Schausteller und Organisatoren von Volks- und Vereinsfesten in Bayern reduzieren. Nach der parlamentarischen Sommerpause plant die Fraktion, einen Antrag in den Landtag einzubringen, der neben der Deregulierung explizit auch eine Verbesserung des Schutzes – also höhere Hürden – "gegen zu viele Anforderungen und Beschwerden einzelner Bürger" und längere Öffnungszeiten zum Ziel hat.
Locke: Volks- und Vereinsfeste als lebendige Tradition
Bayerische Identität ist untrennbar mit seinen vielen traditionellen Volks- und Vereinsfesten verbunden, sagte Felix Locke, parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion. Doch in den letzten Jahren sind Konflikte entstanden. Die bürokratischen Hürden – darunter auch die zur Begrenzung der Öffnungszeiten – bedrohen nun die Organisation von Volks- und Vereinsfesten.
"Einige der – manchmal erst kürzlich eingezogenen – Bewohner beschweren sich über die typischen Fest- und Feiergeräusche wie laute Musik, Raketen und Feuerwerke sowie die Gerüche aus den Festzelten und Veranstaltungen wie geräucherter Fisch", sagte Locke. "Doch unser Heimatgefühl basiert auf einer jahrhundertealten Geschichte, die wesentlich von bayerischen Volks- und Vereinsfesten als lebendige Tradition und wichtigem kulturellen Erbe geprägt wurde."
"Traditionell und unentbehrlich sind unter anderem das Schießen von Raketen, der Umzug mit Brauereiteams und Kinderkarussells mit Tierfiguren", lautet der Antrag. Die Freien Wähler fordern insbesondere die Abschaffung der aktuellen Zulassungsvorschriften für Schausteller und fahrende Speisewirte. In Bayern benötigen sie derzeit neben einer Gewerbelizenz auch eine Erlaubnis nach dem Gaststättengesetz, die eine Zuverlässigkeitsprüfung enthält.
Befreiung von Maut, niedrigere Mehrwertsteuer, vereinfachtes Baurecht
"Diese Regelung ist überflüssig, da Zuverlässigkeit bereits Voraussetzung für die Erteilung der Gewerbelizenz ist", sagte die zuständige Sprecherin der Fraktion, Jutta Widmann. Viele andere Bundesländer haben bereits auf die zusätzliche Erlaubnis verzichtet.
"Neben der Deregulierung wollen wir Volks- und Vereinsfeste im Freistaat vor zu vielen Anforderungen und Beschwerden einzelner Bürger schützen und bewährte Öffnungszeiten nicht einschränken", sagte Widmann. Die Koalitionsvereinbarung sieht bereits die Schaffung eines Gaststättengesetzes mit einem deregulierten Ansatz vor.
Darüber hinaus fordert der Antrag weniger Anforderungen im Baugesetz für Zelte, Bühnen und Tribünen für Volks- und Vereinsfeste, Befreiung von Maut für Fahrzeuge von Speisewirten und Gastgebern. Der Bund müsse auch dauerhaft die Mehrwertsteuer für Lebensmittel und Getränke auf sieben Prozent senken.
Die Freien Wähler glauben, dass die Abschaffung überflüssiger Vorschriften und Anforderungen für Schausteller und Organisatoren zu einer angenehmeren und weniger umstrittenen Partyatmosphäre bei Volks- und Vereinsfesten führen könnte. Durch die aktuellen Einschränkungen beschweren sich einige Bewohner über die Festgeräusche und -gerüche, was im Konflikt mit ihrem Wunsch nach Ruhe steht, aber diese Traditionen sind tief in der bayerischen Kultur und Geschichte verwurzelt.