Die Familie von Mr. Titanic verklagt Schadenersatz.
Die "Titanic"-Expedition mit fünf Todesopfern hat vergangenen Sommer für Schlagzeilen gesorgt. Die Familie von "Mr. Titanic" Paul-Henri Nargeolet fordert nun eine multi-millionenschwere Entschädigung von der Firma Oceangate und wirft ihr vor, Informationen zurückgehalten zu haben.
Die Familie des französischen Mannes Paul-Henri Nargeolet, der in der Nähe des Wracks der "Titanic" verunglückt ist, verlangt mehr als 50 Millionen Dollar (rund 45,7 Millionen Euro) von der Betreiberfirma des gesunkenen Tauchboots. Die Firma Oceangate soll laut den Anwälten der Familie wichtige Fakten über das experimentelle Tauchboot "Titan" verschwiegen haben. Sie werfen der Firma fahrlässiges Handeln vor.
Die Anwälte sagen, "Titan" habe eine "umstrittene Geschichte" und viele Details über seine Mängel und Unzulänglichkeiten seien absichtlich vor Nargeolet verborgen worden. Oceangate wollte sich zu der am Dienstag (ortszeit) in dem US-Bundesstaat Washington eingereichten Klage nicht äußern.
Das fünfköpfige Team von "Titan" war auf dem Weg zum Wrack des Luxusliners "Titanic" in einer Tiefe von 3.800 Metern, als im Juni 2023 der Kontakt zum Begleitschiff verloren ging. Nach einer tagelangen Suche, die die Welt in Atem hielt, fand die Küstenwache Trümmer des Tauchboots auf dem Meeresboden, etwa 300 Meter vom "Titanic"-Wrack entfernt. Experten glauben, "Titan" sei implodiert und niemand habe überlebt.
Erfinder verweigert Routineprüfungen
Nach dem Unglück wurde die Frage aufgeworfen, ob "Titan" aufgrund seiner unkonventionellen Konstruktion und der Weigerung seines Erfinders, branchenübliche Tests zu absolvieren, von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Die US-Küstenwache untersucht den Fall, eine öffentliche Anhörung ist für September geplant.
Nargeolet, auch als "Mr. Titanic" bekannt, galt als einer der führenden Experten für das Wrack und hatte es bereits mehrfach besucht. Er war Direktor für Unterwasserforschung bei der Bergungsfirma RMS Titanic und laut seinen Anwälten ein erfahrener Unterwasserforscher, der nicht an der "Titan"-Expedition teilgenommen hätte, wenn Oceangate transparent gewesen wäre. Ein Ziel der Klage, sagt Anwalt Tony Buzbee, sei es, "für die Familie Antworten auf die Frage zu erhalten, wie genau das passiert ist, wer beteiligt war und wie die Beteiligten es dazu kommen lassen konnten".
Die Anwälte der Familie bezeichnen das Verhalten der Firma als "unglücklich" und einen Verrat des Vertrauens ihres Mandanten. Die Konstruktion von "Titan" und die Weigerung seines Erfinders, Routineprüfungen zu absolvieren, werden nun hinterfragt, wobei einige die Frage aufwerfen, ob diese Faktoren zum Unglück beigetragen haben.