Südkorea nimmt Stellung zum Terra-Crash
Die Krise des Terra-Stablecoins und des dazugehörigen Tokens Luna sorgte bereits letzte Woche für Spannung in der Kryptowelt. Am 23. Mai organisierten die südkoreanischen Behörden eine zweitägige Notfallkonferenz, um die aus dem Chaos gezogenen Schlüsse zu erörtern. Nach Angaben der Korean Times wurden dabei 280.000 koreanische Investoren geschädigt. An dieser Konferenz beteiligten sich nicht nur Regierungsvertreter, auch die Chefs der fünf größten Bitcoin-Börsen Südkoreas wohnten ihr bei. Darüber hinaus plant die Regierung, eine engere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Justizbehörden, und will die Aufsicht über den Krypto-Sektor ausbauen. Hintergrund ist der Umstand, dass südkoreanische Ermittler ebenfalls Terraform Labs, das hinter Terra stehende südkoreanische Unternehmen, etwas gründlicher durchleuchtet haben. Infolgedessen wurde das Vermögen eines Mitarbeiters eingefroren. Dieser steht im Verdacht, Firmengelder veruntreut zu haben.
Die gleichen Gründe bewegen die Polizei dazu, auch die Rücklagen der Terra-Verwalter der Luna Foundation Guard auf Eis zu legen. Medienberichten zufolge hat inzwischen eine südkoreanische Anwaltskanzlei, die ebenfalls von dem Crash betroffen ist, stellvertretend für die Opfer Strafanzeige gegen Terraform Labs eingereicht. In der Zwischenzeit ist es angesichts der schwammigen Kryptoregeln in Südkorea fraglich, inwieweit eine Entschädigung zu erwarten ist.
Kryptowährungen laut EZB-Chefin “wertlos”
Das beherrschende Dauerthema der vergangenen Woche in dieser Kolumne waren Europas Pläne zur Krypto-Regulierung. Während aber im EU-Parlament, vor dem Rat und der Kommission noch darüber gestritten wird, wie der richtige Umgang mit Bitcoin und Co. aussehen soll, scheint das Urteil der Präsidentin der Europäischen Zentralbank bereits festzustehen. „Meine sehr bescheidene Einschätzung ist, dass Kryptowährungen nichts wert sind“, äußerte sich Christine Lagarde gegenüber dem niederländischen Fernsehen. Nach Auffassung von Lagarde liegt das Problem in der Tatsache, dass es kein zugrunde liegendes Vermögen gibt, “welches als Sicherheitsanker fungieren kann”. Sie selbst ist zwar nicht an dem Hodlen beteiligt, trotzdem beobachtet sie den Kryptomarkt genau, da ihr Sohn darin investiert ist. Außerdem hat sich Lagarde in der Vergangenheit mehrfach mit bitcoin-kritischen Aussagen hervorgetan, die den Tatsachen nicht immer entsprochen haben. Auf der anderen Seite zeigte sich die Krypto-Gegnerin von digitalen Zentralbankwährungen, wie dem geplanten digitalen Euro, durchaus angetan.
ESWA will eine Anhörung zum Kryptomarkt abhalten
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (WSA) wird das Thema Bitcoin und Co. vermutlich etwas sensibler beurteilen als Frau Lagarde. Immerhin vereint das beratende Gremium der politischen Institutionen der EU eine Reihe von Akteuren und Interessengruppen aus Wirtschaft und Gesellschaft. Bereits am 2. Juni veranstaltet der ESWA via Webstream ab 10:30 Uhr eine öffentliche Anhörung zur Lage auf dem Kryptomarkt. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Auf der Tagesordnung werden Chancen und Risiken von Bitcoin und anderen digitalen Währungen erörtert. So ist es wichtig, einerseits die möglichen Gefahren im Auge zu behalten, andererseits aber auch das Potenzial der Blockchain-Technologie auszuschöpfen. Insofern besteht die berechtigte Hoffnung, dass die anstehende Anhörung positive Impulse für die laufenden Regulierungsdebatten im Trilog geben wird.
Quelle: www.btc-echo.de