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Die Besetzung der Thüringer Kitas ist nicht kindgerecht

Bildungsexperten beklagen seit Jahren, dass Thüringer Pädagogen zu viele Kinder auf einmal betreuen müssen. Die Politik hat Qualität auf die Agenda gesetzt, dafür müssen im Haushalt 2024 jedoch erhebliche Mittel bereitgestellt werden.

Eine Lehrerin spielt mit Kindern in einer Kindertagesstätte..aussiedlerbote.de
Eine Lehrerin spielt mit Kindern in einer Kindertagesstätte..aussiedlerbote.de

Die Besetzung der Thüringer Kitas ist nicht kindgerecht

Einer aktuellen Studie zufolge müssen Pädagogen in Thüringen zu viele Kinder betreuen. 95 % der Kinder unter drei Jahren und 88 % der Kinder ab drei Jahren werden in Gruppen betreut, deren Personalverhältnisse nicht kindgerecht sind. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle „Nationale Monitoring frühkindlicher Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung. Demnach betreut ein hauptamtlicher Erzieher in Thüringen durchschnittlich 5,1 Kinder in Ganztagsbetreuung. In den alten Bundesländern liegt das Verhältnis jedoch bei 1 zu 3,4, die Stiftung empfiehlt sogar nur ein Verhältnis von 1 zu 3.

Zu schlecht ist laut Bildungsexperten auch die Personalquote der Kindergärten: Sie beträgt 1:10,3 und liegt damit unter dem Wert von 1:7,7 in den alten Bundesländern und auch deutlich unter dem Wert von 1:7,5.

Kathrin Bock-Famulla, Expertin für Frühpädagogik bei der Bertelsmann Stiftung, sagte in einer Stellungnahme: „Wenn eine Fachkraft für mehr Kinder verantwortlich ist als wissenschaftlich empfohlen, wird die Qualität der pädagogischen Praxis beeinträchtigt. Das wird Auswirkungen haben.“ Sie forderte die Landesregierung auf, gesetzliche Vorgaben zu schaffen, damit Kindertagesstätten mehr Personal einstellen können.

Im Thüringer Landtag werden derzeit mehrere Gesetzentwürfe zur Änderung des Kindergartengesetzes beraten. Linke, Sozialdemokraten und Grüne wollen die Kita-Gebühren im dritten Jahr abschaffen und die Betreuungsqualität für Kinder ab vier Jahren verbessern. Allerdings erfordert diese Reform einen hohen finanziellen Aufwand und ist bisher nicht im Haushaltsentwurf enthalten. Die CDU steht beiden Themen aufgeschlossen gegenüber, wird jedoch die Verbesserung der Versorgungsqualität in den Vordergrund stellen.

Quelle: www.dpa.com

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